Beirat Nahmobilität:
TOP Konzept für ein Radverkehrsnetz
am 30.5.2017 (vom 21.2.2017 vertagt)
Eingebracht durch Michael Hüttemann (VCD), gemeinsam mit Werner Blanke (ADFC), Fabian Menke (VeloCityRuhr), Norbert Paul (Fuß e.V.)
Bezug: Darstellung des o.g. Themas am 21.11.2016
Anträge
Der Beirat möge beschließen:
Der Beirat empfiehlt den zuständigen Gremien der Stadt Dortmund,
ein Planungsbüro zu beauftragen, ein Maßnahmenkonzept für ein Radverkehrsnetz zu entwickeln - entsprechend der Empfehlungen des Nationalen Radverkehrsplans 2020 (s.u.),
für 2018 die dafür notwendigen Haushaltsmittel und Personal-Ressourcen zu bewilligen,
die für die Durchführung der Maßnahmen notwendigen Haushaltsmittel dauerhaft einzuplanen.
Begründung:
Dortmund braucht dringend ein Radverkehrsnetz
Das im Masterplan Mobilität von 2004 vorgesehene Radverkehrsnetz hat sich nicht alltagstauglich entwickelt. Es wurde nur bruchstückhaft realisiert: mal als Radfahrstreifen, Schutzstreifen, benutzungspflichtiger Bordsteinradweg, mal als nicht benutzungspflichtiger Bordsteinradweg, Fuß- Radweg oder Fußweg – Radfahrer frei, alles sehr verwirrend, nicht durchgehend und oft nicht in ausreichender Qualität. Somit ist der Anteil des Radverkehrs in Dortmund auch nicht gestiegen.
Es war richtig und wichtig, den Radverkehr von den Bordsteinradwegen, d.h. von den Fußgängern weg, auf die Fahrbahn mit „Radfahrstreifen“ und „Schutzstreifen“ zu bringen, aber besonders vielen Älteren und Gelegenheitsradlern gefällt das nicht, weil sie sich auf der Straße unsicher fühlen. Lärm, Abgase, vorbei sausender KFZ-Verkehr, dicht vorbei donnernde LKWs, auf der Fahrradspur parkende Autos, kein Platz für Fahrräder mit Anhänger und Dreiräder und zum Überholen, häufige Ampeln und die Ansammlung von Laub, Schnee und Abfall – das ist nicht nur wenig komfortabel sondern auch gefährlich bei Tempo 50 und mehr. Der oft als aggressiv empfundene Autoverkehr verstärkt das Gefühl der Unsicherheit noch. Das fließt auch in die Bewertung der Teilnehmer des Fahrradklimatests ein: Dortmund bekommt hier eine vier minus, weil die Radlerinnnen und Radler sich unwohl fühlen. Das bisherige Konzept reicht für Dortmund also nicht aus, um weitere Zielgruppen zum Umstieg aufs Fahrrad zu bewegen.
Ein flächendeckendes sicheres Radverkehrsnetz
Das ganze Ruhrgebiet braucht ein flächendeckendes Radverkehrsnetz, wo sich die Radfahrer sicher fühlen und einen Großteil ihrer Besorgungen entspannt per Rad erledigen können – im MIV bei maximal Tempo 30km/h, geringeren Emissionen, weniger Ampeln, breiten Fahrspuren, für alle Fahrrad-Typen und die unterschiedlichen Bedürfnisse und Voraussetzungen geeignet. Fahrradstraßen sind bei regem Radverkehr möglich und sinnvoll und als Sofortmaßnahme beispielsweise an Schulzentren.
Die Voraussetzungen dafür sind nicht schlecht: Es gibt bereits viele Straßen mit Tempo 30, z.B. Wohnstraßen und Wirtschaftswege. Zusammen mit den vorhandenen Radwegen lassen sich so relativ einfach direkte Verbindungen zwischen den Ortsteilen und zu den umliegenden Gemeinden herstellen. Bei guter Ausstattung können die Fahrzeiten sogar kürzer sein als an Hauptstraßen. (siehe oben Karte „Konzept für ein sicheres Radverkehrsnetz“). Ein Beispiel ist eine Achse u.a. über die Heroldstraße parallel zur Mallinckrodtstraße von Bochum-Nord bis nach Kamen.
Dringend notwendig und ohne Alternative ist ein geschützter Radweg rings um den Wall.