Das erste öffentlich zugängliche Lastenrad in Aachen war, soweit wir wissen, der K.A.R.L. Dabei handelte es sich um ein Projekt der Bleiberger Fabrik, das aus Zuschüssen und Spenden finanziert wurde – auch der VCD Aachen hat sich daran als Sponsor beteiligt.
K.A.R.L. wurde 2016 angeschafft und konnte über eine Website einfach und vor allem kostenlos ausgeliehen werden. Zwei Jahre später, also 2018, kam der Beladeschäng im Aachener Nordviertel hinzu. Der Schäng war an den Carolus-Thermen stationiert, hatte ebenfalls seine eigene Website und konnte kostenlos genutzt werden.
Weitere Initiativen folgten in den kommenden Jahren. In der Regel geschieht dies mit großem persönlichen Engagement der Initiatoren, die den Verleih koordinieren, die Räder warten und die jeweilige Buchungsplattform betreuen.
Mittlerweile hat die Stadt die Organisation des Verleihs übernommen, einen eigenen Ansprechpartner für Lastenräder benannt sowie ein gemeinsames Buchungssystem bereit gestellt. Dieses bietet eine Übersicht über alle verfügbaren Lastenräder und hat einen gemeinsamen Reservierungskalender.
Der Schäng ist leider geklaut, und für K.A.R.L. wird ein neuer Standort gesucht. Die beiden Urgesteine des Lastenradverleihs stehen also nicht zur Verfügung. (Update 3. 12. 2022: Der Schäng wurde wieder gefunden! Wann und wie er wieder seinen Dienst antritt, ist allerdings noch nicht klar.)
Geblieben ist die Tradition, den Rädern flotte Namen zu geben. Die aktuellen Räder heißen Bienchen, Finchen, Fränzchen und Muli, außerdem gibt es noch Madame Cargo. Als letzter Neuzugang ist durch eine Kooperation des VCD mit dem Alnatura-Markt in Burtscheid der Kapellen-Flitzer hinzugekommen, der nicht nur Alnatura-Kunden (aber diesen natürlich auch) zur Verfügung steht.
Alle Räder können über die gemeinsame Buchungsplattform reserviert werden, allerdings unterscheiden sich die Modelle, Ausleihdetails und Buchungsmodalitäten erheblich voneinander. So kann man zum Beispiel das Bienchen nur am Wochenende ausleihen, den Kapellen-Flitzer dagegen nur werktags außer Dienstag. Das Fränzchen in Haaren steht in seiner eigenen Box mit Zugangscode, den Kapellen-Flitzer muss man an der Alnatura-Kasse abholen – und so weiter. Vor der Buchung sollte man sich daher im Buchungsportal die jeweiligen Details genauer ansehen.
Die Idee hinter den Leihfahrrädern ist, einen Mobilitätsbaustein zu liefern. Ziel ist, möglichst ohne eigenes Auto auszukommen, und stattdessen auf einen intelligenten Mobilitätsmix aus Fußwegen, Radfahren, Car-Sharing, ÖPNV, Taxi und so weiter zu setzen.
Dazu ist ein Lastenrad eine wichtige Ergänzung: Nicht alle haben täglich schwere oder sperrige Gegenstände zu transportieren, aber von Zeit zu Zeit ist das doch einmal der Fall. Es macht keinen Sinn, für diese seltenen Gelegenheiten ein eigenes Lastenrad anzuschaffen, das teuer ist und auch nicht ohne weiteres untergebracht werden kann.
Vor allem die Stadt Aachen hat noch eine zweite Idee im Sinn: Sie möchte besonders Familien dazu ermutigen, Lastenräder anzuschaffen und unterstützt diese dabei finanziell mit bis zu 1.600 €. Das Leihfahrradangebot soll dazu beitragen, Lastenräder zu testen und auf ihre Alltagstauglichkeit zu prüfen. Dabei erweisen sich die ganz unterschiedlichen Fabrikate der aktuell vorhandenen Räder als vorteilhaft, da sich so unterschiedliche Modelle ausprobieren lassen.
Weitere Informationen zu Lastenrädern in Aachen findet man auf den Seiten der Stadt.
Insbesondere die Räder mit Shimano-Steuerung verweigern manchmal beim Einschalten ihren Dienst und zeigen im Display den Fehlercode W013 an. Dann hilft ein Reboot: Rad ausschalten, und im Stillstand und ohne Last auf den Pedalen wieder einschalten.