Die Schlechtleistungen vielerorts bei Bus und Bahn häufen sich wieder in einem inakzeptablen Ausmaß. Zu den sowieso schon zahlreichen Baustellen mit Schienenersatzverkehren und Umweg-Fahrten kommen jetzt noch Fahrplaneinschränkungen aufgrund von akutem Personalmangel hinzu, so zuletzt u.a. in Dortmund und Wuppertal, sowie vielerorts auch kurzfristige Ausfälle, so auf der S 3 Hattingen - Oberhausen. Das ist nicht mehr hinnehmbar, meint der VCD NRW.
Für die Fahrgäste wird so die tägliche Fahrt zur Arbeit, zur Ausbildung oder zum Arzt in einigen Bereichen zu einem Lotteriespiel, mit teils deutlich verlängerten Fahrzeiten. Bei anderen alltäglichen Dienstleistungen würde der Erbringer wegen Schlechtleistung abgemahnt und der Kunde hätte Anspruch auf eine (Teil-)Erstattung. Von einer ganz oder teilweisen Rückerstattung von Abo-Gebühren oder Ticket-Kosten ist seitens der Verkehrsverbünde und ihrer Verkehrsunternehmen bisher nichts zu hören, im Gegenteil, der VRR plant trotz der negativen Situation beim Angebot immer noch eine deutliche Tarifanhebung von über 4 % zum 01.01.2023. Schlechtleistung und Tarifanhebung passen nicht zusammen, meint der VCD NRW.
Der VCD schlägt vor, dass die Tarifanhebung bis zur Einführung des Deutschland-Tickets ausgesetzt wird. Die lobenswerte Aktion der NRW-weiten Gültigkeit und der erweiterten Mitnahmemöglichkeit der Abo-Tickets an Wochenenden und in Ferien soll bis dahin fortgesetzt werden. Zusätzlich sollten bei SchönerTagTickets NRW (Single) eine weitere erwachsene Person und Kinder bis 14 Jahre kostenlos mitgenommen werden können, um auch für Tageskunden einen Ausgleich zu schaffen.
Ein weiteres positives Signal in dieser schwierigen Zeit wäre, das 49-Euro-Ticket landesweit vorab zum 01.01.2023 einzuführen, ggf. zunächst als Papierversion, erhältlich an jedem Fahrkartenautomaten.
Jürgen Eichel, Sprecher des VCD-Landesvorstandes: „Bus und Bahn müssen in NRW wieder ein Mobilitätsangebot werden, auf das sich die Menschen im Alltag wirklich verlassen können. Das aktuelle Chaos vielerorts erzeugt tägliche Unsicherheiten, irritiert so die Fahrgäste und schadet zudem der Wirtschaft. Die Verkehrsunternehmen und das Land NRW müssen hier in der aktuell schwierigen Situation gemeinsam wieder für Verlässlichkeit sorgen.“
Zudem erwartet der VCD NRW, dass die Verkehrsunternehmen verbindliche Notfahrpläne bereitstellen, die für die Fahrgäste zwar etwas weniger, dafür aber wenigstens verlässliche Verbindungen sicherstellen und diese dann auch durchhalten und breit und aktiv an alle betroffenen Fahrgäste kommunizieren.
Ziel der Anstrengungen aller Beteiligten muss es sein, das ÖV-Angebot als notwendige nutzbare Daseinsvorsorge für die Fahrgäste wieder zu stabilisieren, so auch die treuen Abonnenten im ÖPNV zu halten und den wichtigen Beitrag des ÖV zur Verkehrswende und damit zum Klimaschutz zu erhalten.