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L712n: mehr Lärm, hohe Wände und Wertverlust in Milse

Wird der geplante Bau der L712n die Straßen in Milse und Altenhagen beruhigen? Dies ist eine Hauptbegründung für diese Planung. "Der Abschnitt soll ... die Altenhagener, die Elverdisser und die Milser Straße entlasten"  heißt es im Landesstraßenbauprogramm 2023 des Verkehrsministeriums. Der Verkehrsclub VCD hat es nachgeprüft und sieht im Gegenteil erheblich mehr Lärm auf die Bewohner zukommen.

Die Verkehrsprognose 2030 für das Gewerbegebiet Hellfeld rechnet nach dem Bau der L712n nicht mit weniger, sondern mit 30% mehr Verkehr für die Altenhagener Straße. Auf der Elverdisser Straße mit 10% mehr Verkehr. Der Herforder und der Grafenheider Straße brächte die L712n starke Verkehrszunahmen. Die erhoffte Entlastung wird also nicht eintreten. Die Landtagsabgeordneten wurden über die Auswirkungen nicht richtig informiert.

Die geplante L712n führt durch die jetzt ruhigen Gebiete (weiß) nördlich der Siedlung. In dem Bereich am Milser Bach und Johannisbach würden rund 700 Menschen davon betroffen sein.

Die Lärmbelastung durch die L712n reicht am Legatenweg tags bis 59, nachts bis 52 Dezibel. An der Grafenheider Straße tags bis 63, nachts bis 57 Dezibel. Die bisher ruhigen Gebiete am Murmelweg, der Mehlstraße, dem Mangrovenweg, der Meerwiese, der Rommeestraße, Am Flottgraben, Milser Holz und anderen Straßen wären zukünftig 24 Stunden dem Lärm der Ostwestfalenstraße ausgesetzt. 
Die lärmtechnischen Berechnungen aus der Planfeststellung zeigen die betroffenen Wohnhäuser (Grüner Kreis: Gebäude mit Beeinträchtigung ohne Überschreitung der Lärmgrenzwerte
Rotes Quadrat: Gebäude mit Beeinträchtigung, bei denen die Lärmgrenzwerte überschritten werden).

Neben der Straße würden Lärmschutzwände errichtet, mit einer Höhe bis 4 Meter an der Straße Meerwiese, bis 6 Meter an der Herforder Straße  Höhe. Das würde die Grundstücke im Wert herabsetzen.
 
Selbst diese Lärmschutzwände können den entstehenden Verkehrslärm durch die L712n nur dämpfen. Eine Lärmschutzwand wirkt vor allem auf die hohen Frequenzen, weniger bei tiefen Frequenzen. Der Schall kann sich so über die Lärmschutzwand hinweg bewegen. Dann hört man vor allem die tieffrequenten Töne und empfindet das als lästig. Je weiter weg man von einer Lärmschutzwand ist, desto weniger wirkt der Lärmschutz.

Den Bürgerinnen und Bürger aus Milse und Altenhagen würde auch das ruhige Naherholungsgebiet am Milser Bach genommen. Der Wohnwert leidet. Die geplante Straße direkt am Siedlungsrand schneidet den Stiftsweg ab, der von Wanderern und Kindergartengruppen genutzt wird 

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