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Erneut fehlt der Mut, dem Auto den Vorrang zu entziehen

Unverständnnis über die Entscheidung, den Straßenzug zwischen Mauritztor und Neutor nicht für den Durchgangs-Autoverkehr zu sperren

Der münstersche Verkehrsausschuss hat sich entschieden, den angesetzten Verkehrsversuch auf der 1. Nordtangente zwischen Mauritztor und Neutor vorerst nicht durchzuführen. So sollte diese Strecke für den Auto-Durchgangsverkehr gesperrt werden, damit dort ein ungestörter Busverkehr ermglicht wird.

Als Begründung wird aufgeführt, dass durch die Straßenbaumaßnahmen auf der Weseler Straße der Autoverkehr so stark beeinrächtigt wird, dass besagte Nordtangente unbedingt für den MIV passierbar sein müsste.

Der VCD bedauert diese Fehlentscheidung sehr, wird doch dadurch die dringend benötigte Verkersberuhigung der nördlichen Altstadt auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben. Doch die Klimakrise wartet nicht ...

Erneut fehlt der Mut, dem Auto den Vorrang zu entziehen

Der Verkehrsausschuss hat beschlossen, aufgrund der umfangreichen Bauarbeiten auf der Weseler Straße die für den Busverkehr wichtige 1. Nordtangente zwischen Mauritztor und Neutor nicht für den Auto-Durchgangsverkehr zu sperren. Dies unterstreicht erneut den fehlenden Willen der Rathaus-Koalition, den öffentlichen Verkehrsmitteln gegenüber dem Autoverkehr Vorrang zu geben. Dies trotz der beachtlichen Zahl von fast 47 Millionen von den Stadtwerken Münster beförderten Fahrgästen im Jahr 2022. Dabei hat die fast einjährige Baumaßnahme in der Bergstraße gezeigt, dass der Autoverkehr eine solche Sperrung gut verkraften kann. Auch für die Anwohnenden, besonders in den Seniorenresidenzen, ergäbe sich sofort eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität.

 

Besser für die Busse

Insbesondere an Markttagen sind die Bushaltestellen Bült und Tibusstraße sehr beliebt bei Bus-Fahrgästen, vor allem wegen der Nähe zu Prinzipalmarkt und Domplatz. Jede Maßnahme, um diese Bushaltestellen für Fahrgäste attraktiver zu gestalten, sollte deshalb auch im Interesse der Rathaus-Koalition liegen. Dies fördert den Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel, ganz im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit. Die Verkehrsberuhigung auf der 1. Nordtangente zwischen Mauritztor und Neutor kann erheblich dazu beitragen, dass Fahrgäste an der Bushaltestelle Altstadt/Bült leichter ihre Anschlussbusse erreichen. Denn die Busse auf dieser Strecke können fahrplansicherer fahren, und die Fahrgäste haben es leichter, die Straße zu überqueren. Florian Adler, Pressesprecher der Stadtwerke Münster, hat darauf hingewiesen, dass eine dauerhafte Sperrung dieser Strecke für den Durchgangsverkehr die Möglichkeit eröffnet für Anpassungen im Liniennetz. Eine solche Maßnahme könnte ermöglichen, die über den Prinzipalmarkt fahrenden Buslinien 1 und 9 künftig über die 1. Nordtangente zu führen. Das verkürzt die Fahrzeit und vermeidet die häufigen Verspätungen im Bereich des Prinzipalmarktes. 

 

Besser für die Altstadt

Weniger Autoverkehr in diesem Bereich wird die Attraktivität von Münsters historischem Zentrum steigern und schafft eine angenehmere Atmosphäre für Flanierende und Einkaufende. Wir vom VCD bedauern, dass mit der Begründung einer Baustelle auf der Weseler Straße die Verkehrsberuhigung im Bereich der 1. Nordtangente weit in die Zukunft verschoben wird. Schlussendlich wartet der Klimawandel nicht, bis Bauprojekte in Münster abgeschlossen sind. Erneut kann man hier beobachten, wie der Klimawandel nicht seine notwendige Ernsthaftigkeit bekommt, und das selbst bei einer Rathaus-Koalition, die in ihrem Koalitionsvertrag auf der Titelseite geschrieben hat: „ökologisch. gerecht. progressiv.“

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