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Deutzer Freiheit – Stellungnahme des VCD Köln zum Ende des Verkehrsversuchs

Köln, den 21.08.2023: Deutzer Freiheit – Abruptes Ende des erfolgreichen Verkehrsversuchs –

der VCD Köln zieht Bilanz und fordert eine konsequente Weiterentwicklung der gewonnenen

Erkenntnisse.

Nach etwas mehr als einem Jahr geht der Verkehrsversuch auf der Deutzer Freiheit seinem Ende entgegen. Der VCD Köln zieht eine positive Bilanz. Zwar war der Verkehrsversuch stets umkämpft und umstritten, es sind aber viele positive Erfahrungen gemacht worden. Die Deutzer Freiheit hat sich mit dem Beginn des Versuchs stark verändert. Wo früher parkende Autos das Straßenbild prägten, konnte nun gemütlich verweilt werden. Sitzgelegenheiten wie Wanderbäume und Stadtterrassen wurden von jung und alt rege genutzt, die Straße ist wesentlich lebenswerter geworden und regelrecht aufgeblüht. Radfahrende jeglichen Alters erlebten eine sichere Umgebung. Auch mobilitätseingeschränkte Personen konnten auf der Fahrbahn besser vorankommen als auf den engen Gehwegen. Für anfängliche Probleme wie die Erreichbarkeit für Pflegedienste konnten schnell Lösungen gefunden werden. So ist, seit Einrichtung der Absperrungen an den Zufahrten auch der Anteil schneller Radfahrender deutlich gesunken. Das Miteinander auf der Freiheit ist spürbar geworden. Fußgänger*innen, Radfahrende unterschiedlicher Geschwindigkeit und auch mobilitätseingeschränkte Personen teilen sich die Fahrbahn zumeist friedlich. Auch ist es in der Umgebung zu keinen größeren Verkehrsverlagerungen gekommen, im Gegenteil: Der Durchgangsverkehr und der Parksuchverkehr rund um den Von-Sandt-Platz haben deutlich abgenommen. Es hat sich also gezeigt, dass die Sperrung für den Autoverkehr auch weitere positive Signale für das gesamte Viertel mit sich bringt.

Aus diesen Erfahrungen heraus, fordert der VCD Regionalverband Köln eine schnelle Anschlusslösung, die den Interessen einer nachhaltigen Mobilität Rechnung trägt. Dazu gehört:

- die dauerhafte Beibehaltung nicht kommerzieller Aufenthaltsmöglichkeiten (wie Stadtterrassen), keine Einrichtung von Parkplätzen - die Erhaltung des Platzcharakters vor St. Heribert, keine direkte Öffnung der Deutzer Freiheit von der Siegburger Straße, sondern Zufahrt über die Theodor-Babilon-Straße.

- Keine Einfahrt vom Gotenring, um den Parksuchverkehr aus dem Viertel herauszuhalten - Vorrang für die schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen

- Offene und zielgerichtete Diskussion zur Umwidmung und Umgestaltung der Straße sollte schnellstmöglich beginnen.

Die beteiligten Akteure haben seit Beginn des Versuchs darum gestritten, wie dieser ausgestaltet werden kann. Nun ist zunächst das Ende des Versuchs besiegelt. Es hat sich gezeigt, dass trotz vielfältiger und frühzeitiger Gesprächsangebote durch Verwaltung und Bürgerinitiative nicht gelungen ist, alle Akteure mit ins Boot zu holen. Die offene Gesprächskultur, in der sachliche Argumente ausgetauscht werden, bleibt bei einem ideologisch aufgeladenen Thema wie der Verkehrswende ein Wunsch. Der VCD Köln ist zuversichtlich, dass Verwaltung und Politik unter Einbezug der Interessensgruppen, Anwohnenden und Verbänden eine gute Anschlusslösung finden werden.

Die Situation zeigt auf, dass der heutigen Stadtgesellschaft weitgehendere Möglichkeiten fehlen, kurzfristig effektive Maßnahmen zur Unterstützung der dringend notwendigen Verkehrswende zu ergreifen. Es müssen Bund und Land bessere Rahmenbedingungen schaffen, Verkehrsflächen auch kurzfristig und ohne aufwändige Umbauten umzugestalten.

 

Ansprechperson: Pierre Beier (pierre.beier@vcd-koeln.de)

VCD Regionalverband Köln e.V. Melchiorstr. 3 | 50670 Köln | Tel. 0221/739 39 33 | info@vcd-koeln.de | www.vcd-koeln.de

 

Pressemitteilung

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