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Dortmund - Unna
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VCD-Vorschläge zum Wall: Konzept mit umfassender Verkehrswende

Im Rahmen des Digitalen Dialogs zum Wallring macht der VCD umfassende Vorschläge: Mehr Platz für Fuß- und Radverkehr und eine Aufwertung des öffentlichen Raums. Autos sollen vor allem in Parkbauten parken. Das alles muss in eine umfassende Verkehrswende eingebettet werden.

Betrifft: Künftige Radverkehrsführung auf dem Wall

Sehr geehrter Herr Meißner,

als VCD-Kreisverband Dortmund-Unna nehmen wir Stellung zu den Plänen der Stadt zur Radverkehrsführung auf dem Wall. Dabei möchten wir uns ausdrücklich nicht für eine der vorgeschlagenen vier Varianten aussprechen; das erscheint uns wenig zielführend, weil die Radverkehrsführung auf dem Wall von vielen Dingen im Umfeld abhängt und wir im Übrigen auch der Ansicht sind, dass die Querung der City für Radfahrer*innen weiterhin bedeutsamer ist als deren Umfahrung.

Aber das ist nicht der Punkt. Uns kommt es auf die gesamte Verkehrssituation auf dem Wall, innerhalb des Wallrings sowie auch im Umfeld der City an. Dazu erlauben wir uns einige grundsätzliche Anmerkungen – die für jeden der vorgestellten Planfälle wichtig sind. Wir verfolgen dabei das Ziel einer Verkehrswende für die gesamte Stadt, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. In der City ist dabei die Aufwertung des gesamten öffentlichen Raumes wichtig, verbunden mit einer deutlich gesteigerten Aufenthaltsqualität. Nur so kann die City verloren gegangene Attraktivität zurückgewinnen und auch nach Corona etwa dem Handel eine Überlebensperspektive bieten.

  1. Fußverkehr:
    Nach Aussagen der Stadt soll Fußverkehr innerhalb des Wallrings Vorrang haben. Grundsätzlich stimmen wir der Aussagen zu – fordern dann aber auch entsprechende Konsequenzen. Heißt aus Sicht des VCD:

    1. Die Knotenpunkte auf dem Wall sind fußverkehrsfreundlich zu gestalten: Die Querung muss in einem Zug und sicher gewährleistet sein – für alle Fußgänger*innen.

    2. Die Fußverkehrsanlagen entlang des Walls müssen deutlich verbessert werden. Fußverkehr ist auch hier nicht als Restgröße zu betrachten; den Fußgänger*innen muss überall ausreichend Platz eingeräumt werden; im Zweifel auf Kosten des ruhenden Verkehrs. Auch die Fußverkehrsführung muss deutlich verbessert werden. Die Situation im Bereich der Bibliothek zum Beispiel ist absurd und erzwingt geradezu Konflikte mit dem Radverkehr, weil sich zu Fuß Gehenden die Führung nicht erschließt und sie deshalb auf die aktuell viel zu schmalen Radstreifen ausweichen.

    3. Innerhalb des Wallrings sollte der Fußverkehr nicht nur auf wenigen Achsen, sondern überall Vorrang genießen. Ausreichend Flächen zum Gehen, Verweilen und Spielen sind vorzuhalten und neu zu schaffen. Auf dem Boulevard Kampstraße sollten Fuß- und Radverkehr möglichst getrennt, also eigene Spuren für den Radverkehr eingerichtet werden (ohne eine Schnellverbindung zu schaffen). Dem Charakter des Boulevards als Fußverkehrsachse tut das keinen Abbruch. Quert Radverkehr die Fußverkehrsachsen (etwa auf dem Hellweg), hat der Fußverkehr Vorrang.
       

  2. Ruhender Kfz-Verkehr

    1. Der ruhende Kfz-Verkehr sollte innerhalb des Wallrings auf die Parkbauten konzentriert werden.

    2. Straßenbegleitendes Parken sollte es nur noch geben für: Professionellen und privaten Lieferverkehr, Bau- u Dienstfahrzeuge, Taxen, Rettungsfahrzeuge, Kranken- und Behindertentransporte, Car-Sharing und für Anwohner*innen mit Ausweis. Das schafft insbesondere Platz für eine ansprechende Gestaltung der City, mehr Außengastronomie, mehr Grünflächen, ggf. neue Plätze sowie für den Fußverkehr.
       

  3. Fließender Kfz-Verkehr

    1. Innerhalb des Wallrings sollte der fließende Kfz-Verkehr weitgehend auf die Zufahrten zu Parkbauten konzentriert werden. Ausnahmen gelten für die unter Punkt 2 genannten Gruppen. Innerhalb des Wallrings sollte Tempo 20 die Höchstgeschwindigkeit für Fahrzeuge sein, sofern nicht weitere Begrenzungen sinnvoll und notwendig sind (verkehrsberuhigte Bereiche).

    2. Auf dem Wallring sollte Tempo 30 gelten, um Emissionen zu reduzieren (Lärm und Schadstoffe) und die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

    3. Das Burgtor sollte im Zuge der Umgestaltung des Walls für nicht notwendigen Kfz-Durchfahrtverkehr aus und in Richtung Norden gesperrt werden. Die Bornstraße wird zur B54. Denn die Bornstraße ist besser geeignet als Bundesstraße und hat in ihrer Fortführung einen Anschluss an die A2 (anders als die jetzige B54). Die Umwidmung dürfte den Durchgangsverkehr auf den Ostwall kanalisieren.
       

  4. Radverkehr

    1. Innerhalb des Wallrings sollten dem Radverkehr zwei Nord-Süd-Achsen und die Ost-West-Achse (Brüderweg/Kampstraße/Westentorallee) ganzjährig zur Verfügung stehen, auf der Kampstraße mit eigener Spur (ohne dass hier ein Schnellweg entsteht). Gegenüber dem Fußverkehr hat sich der Radverkehr in allen übrigen Bereichen unterzuordnen. Im gesamten City-Bereich sind dezentrale, hochwertige (teils auch überdachte) Radabstellanlagen zu schaffen.

    2. Auf dem Wallring sollte Radverkehr in allen Planfällen auf dem Außenring möglich sein.

    3. Der Radverkehr in der gesamten Stadt ist entschieden auszubauen; dabei müssen hochwertige Zufahrten in die City entstehen
       

  5. ÖPNV

    1. Die weitgehende Umgestaltung des Walls sowie der City kann nur im Zuge einer weitreichenden Verkehrswende funktionieren. Das ÖPNV-Angebot ist entsprechend deutlich auszuweiten. Auf dem Wall sollte künftig wieder Busverkehr möglich sein.

    2. Das P+R-Angebot in und außerhalb von Dortmund muss deutlich ausgeweitet und beworben werden. Neue Tarifangebote müssen dazu geschaffen werden.
       

  6. Sonstiges

    1. Die Anlieferung innerhalb des Wallrings sollte soweit möglich auf Lastenräder umgestellt werden; alternativ sollten E-Fahrzeuge verwendet werden.

    2. Die Stadt sollte das Carsharing mit eigenen, kostenfreien oder kostengünstigen Stellplätzen auch innerhalb der City oder am Cityrand fördern.

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