Nordrhein-Westfalen

Senioren, Verkehrssicherheit

Sicher mobil in jedem Alter: VCD-Senior*innen fordern altersgerechte Mobilitätsinfrastruktur

Seniorenmobilität ist ein Thema, das uns alle betrifft. Unsere Gesellschaft wird immer älter, der Bedarf an altersgerechter Verkehrsinfrastruktur steigt. Und: auch das Klima profitiert, wenn Alternativen zum eigenen Auto gestärkt werden und durch Tempolimits nicht nur die Verkehrssicherheit erhöht, sondern auch der Schadstoffausstoß verringert wird. Der VCD erklärt, weshalb seniorengerechte Verkehrsplanung auf die Agenda der nächsten Bundesregierung gehört.


Der Autoverkehr ist laut, schnell und gefährlich – besonders für Senior*innen. Die Zahl der im Straßenverkehr verunfallten Menschen über 65 steigt jährlich. Rund ein Drittel aller Verkehrstoten stammt aus dieser Altersgruppe, der Großteil sind Zufußgehende. Ältere Menschen gehören zu den verletzlichsten Gruppen im Straßenverkehr und sind besonders auf eine barrierefreie, sichere und bezahlbare Mobilitätsinfrastruktur angewiesen. Der ökologische Verkehrsclub VCD fordert im Vorfeld der Bundestagswahlen, das Thema Seniorenmobilität auf die politische Agenda zu heben.

Stefan Bajohr, VCD-Bundesvorsitzender: „Für viele ältere Menschen kommt der Straßenverkehr einem Hindernisparcours gleich. Dass sich die Politik nicht stärker für eine altersgerechte Verkehrsgestaltung einsetzt, ist angesichts des demografischen Wandels mehr als kurzsichtig. Dabei sind sichere und komfortable Rad- und Fußwege sowie bezahlbare Mobilitätsoptionen ein Gewinn für alle.“

Kaputte Aufzüge in Bahnstationen, weit entfernte Haltestellen ohne Sitzmöglichkeiten oder Witterungsschutz, Busse und Bahnen mit hohem Einstieg und steigende Ticketpreise: Für ältere Menschen sind diese Dinge nicht nur ein lästiges Ärgernis, sondern können ein ernstzunehmendes Problem darstellen. Ihre Mobilität wird dadurch erschwert und die gesellschaftliche, soziale und kulturelle Teilhabe eingeschränkt. Nicht selten sehen sich ältere Menschen mangels Alternativen gezwungen, sich weiterhin hinters Steuer zu setzen, obwohl sie sich beim Autofahren unsicher fühlen. Darüber hinaus kann sich längst nicht jeder von seiner mageren Rente den Luxus eines eigenen Autos leisten.

Lennart Lüders, Sprecher des VCD-Arbeitskreises “Mobil bleiben“: „Wenn die körperlichen Einschränkungen zunehmen, ist es umso wichtiger, dass die äußeren Rahmenbedingungen einen Ausgleich schaffen. Dringend notwendige Investitionen in den öffentlichen Verkehr bleiben bislang jedoch unzureichend. Die Leidtragenden sind die Älteren, deren Lebensqualität unnötig eingeschränkt wird.“

Rund ein Viertel aller Deutschen ist 60 oder älter, Tendenz steigend. Für mehr altersgerechte Mobilitätsalternativen zum eigenen Auto fordern bundesweit engagierte Senior*innen des VCD-Arbeitskreises “Mobil bleiben“ den Ausbau eines barrierefreien und kostengünstigen ÖPNV. Dazu gehöre auch die Neugestaltung der Wege zu den Haltestellen in bequemer Breite und frei von Stolperfallen. Eine wichtige Maßnahme für mehr Sicherheit sei die Einführung von Tempo 30 innerorts, um Zufußgehende und Radfahrende besser zu schützen. Damit auch Menschen auf dem Land selbst im hohen Alter ohne eigenes Auto mobil bleiben können, braucht es dem VCD zufolge mindestens einen einstündigen Takt für Bus und Bahn in allen Orten ab 200 Einwohnern. Generell müsse bei Buchungsoptionen und Informationen zu ÖPNV und Sharing-Systemen das unterschiedliche digitale Know-how mehr berücksichtigt werden. Eine sinnvolle Ergänzung seien beispielsweise Mobilitätszentralen in der Nachbarschaft, die eine persönliche Buchung ermöglichen.

Das alles ist aus Sicht des VCD Teil einer zukunftsfähigen Verkehrspolitik, die Mensch und Klima in den Mittelpunkt stellt. Der Verband fordert daher ein Bundesmobilitätsgesetz, um sichere Mobilität für Jung und Alt zu gewährleisten, besonders zu Fuß, auf dem Rad oder mit Bus und Bahn.

Weitere Informationen: 
VCD-Serviceportal mobil60+
Bundesmobilitätsgesetz
Pressemitteilung als PDF

Ergänzender Bericht aus dem Tagesspiegel vom 4. 08. 2021:
“Mobilität erhöht Unfallrisiko von Senioren: Ältere sind im Straßenverkehr immer gefährdeter
Die Gesellschaft altert und so sind auch immer mehr Senioren im Straßenverkehr unterwegs. Immer mehr von ihnen riskieren dabei offenbar ihr Leben.”

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