Nordrhein-Westfalen

Köln, Auto & Straße, Radverkehr, Verkehrsplanung, Verkehrspolitik, Verkehrssicherheit
Köln

Stellungnahme: Radverkehrskonzept Ehrenfeld

Köln, den 11. Januar 2021: VCD Regionalverband Köln begrüßt das vorgelegte Gutachten zum

Radverkehrskonzept Ehrenfeld (RVKE) und fordert in einigen zentralen Punkten Nachbesserungen ein.

Der VCD Regionalverband Köln begrüßt den vorgelegten Entwurf des Radverkehrskonzepts Ehrenfeld (RVKE). Die heutige Situation im Bezirk Ehrenfeld hat die im Gutachten dargestellten Annahmen aber bereits überholt: Die Zahl an mit dem Rad zurückgelegten Wegen steigt weiterhin stark an und es sind ambitioniertere Maßnahmen notwendig, um die Infrastruktur diesem schnell wachsenden Bedarf sinnvoll anzupassen. Um diesem Bedarf gerecht werden zu können, ist vor allem eine Flächenumverteilung des Straßenraums notwendig. So muss dem Rad- und auch dem Fußverkehr in Zukunft deutlich mehr Platz zur Verfügung stehen als heute. Nicht zuletzt um die durch das Klimaabkommen von Paris angestrebten Reduzierungen des CO2 Ausstoßes zu erreichen, ist es notwendig, den Verkehrsmitteln des Umweltverbunds (hierzu gehört auch der ÖPNV) im Stadtverkehr eindeutig Priorität einzuräumen. Der VCD Regionalverband Köln sieht daher insbesondere bei folgenden Punkten Nachbesserungsbedarf:


- Verkehrsführung auf der Venloer Straße
Auf der Venloer Straße sollte künftig der Fußverkehr zwischen der Inneren und der Äußeren Kanalstraße die oberste Priorität haben. Für den Radverkehr sollte die Venloer in diesem Abschnitt zwar weiterhin befahrbar bleiben, um die Erreichbarkeit der Ziele zu gewährleisten. Die Fahrgeschwindigkeit spielt hierbei jedoch eine untergeordnete Rolle. Der Kfz-Verkehr sollte auf das absolut notwendige Maß reduziert und Kfz-Durchgangsverkehr komplett unterbunden werden.

- Priorität auf durchgehende Rad-Verbindungen
Es sollte mit Priorität daran gearbeitet werden, die Durchgängigkeit von gut und sicher befahrbaren Verbindungen für den Radverkehr herzustellen. Der Umstieg vom MIV auf das Rad wird durch das Einrichten durgängiger Verkehrswege stark beschleunigt. Dabei ist das in Planung befindliche stadtweite Radverkehrsnetz zu berücksichtigen.


- Gürtel
Im Bereich des Gürtels muss dringend eine Kfz-Spur in eine Fahrradspur umgewidmet werden. Diese erste Maßnahme, ist, in Kombination mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 kurzfristig umsetzbar. Darüber hinaus ist langfristig ein Abbau von PKW Parkflächen im Seitenraum zugunsten einer intensiveren Begrünung zu planen.


- Betrachtung von Schulumfeld und Schulwegen
Um gerade die Radverkehrssituation für die Schülerinnen und Schüler zu verbessern, sollten in der Umgebung von Schulen nicht nur die Einrichtung von Fahrradstraßen umgesetzt werden, sondern es sollte auch geprüft werden, ob Radverkehrszonen eingerichtet werden können.

 

Umsetzungsplanung konkretisieren
Bislang fehlt im Konzept eine abgestimmte Maßnahmenumsetzungsplanung mit Angaben zu Umsetzungszeiten, -kosten und notwendigen Personalressourcen. Die bloße Ergänzung des Maßnahmenkatalogs stellt kein Umsetzungskonzept dar. Eine Strukturierung der Umsetzung in gut handhabbare Projekte kann helfen, die Verbindlichkeit und Nachvollziehbarkeit zu erhöhen und die Umsetzung effektiver zu gestalten. Detailfragen können dann in den jeweils definierten Projekten, deren Eckwerte mit dem RVKE verabschiedet werden sollten, beantwortet werden.


- Einbettung in eine stadtweite Gesamtstrategie zur Radverkehrsförderung
Alle für Ehrenfeld nun zu beschließenden Maßnahmen sollten in eine gesamtstädtische Strategie zur Radverkehrsförderung eingebettet sein. So ist insbesondere die Planung und Umsetzung von bezirks- und stadtübergreifenden Radrouten von großer Bedeutung. Hier ist es wichtig, dass die in Ehrenfeld umzusetzenden Maßnahmen auf die Maßnahmen in den anliegenden Stadtbezirken abgestimmt sind.


- Finanz- und Ressourcenbereitstellung sicherstellen
Es ist sicherzustellen, dass die für die Maßnahmenumsetzung notwendigen Finanz- und
Personalressourcen zur Verfügung stehen, auch unter Berücksichtigung von den Aufgaben der Radverkehrsförderung in den anderen Bezirken bzw. im gesamtstädtischen Kontext. Zudem sollte dargestellt werden, ob sich die Maßnahmenumsetzung durch die Bereitstellung größerer Budgets beschleunigen lässt. Der im Konzept beschriebene Ansatz von 2,5 Mio.€ pro Jahr erscheint ausbaufähig.

- Intensiver Austausch unter Einbeziehung der Verbände weiterhin notwendig
Bei der Umsetzung des Radverkehrskonzepts ist weiterhin ein intensiver Austausch zwischen
Verwaltung, Politik, Fachöffentlichkeit und den Bürgerinnen und Bürgern notwendig. Für diesen Austausch müssen neben den schon bestehenden Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen (Bezirksvertretung und „Runder Tisch Radverkehr“) weitere Beteiligungsformate fortgeführt bzw. eingerichtet werden. Insbesondere kann die Fortführung des Facharbeitskreises zum Erfolg der Konzeptumsetzung beitragen, indem dort die jeweils besten Lösungen zur Radverkehrsförderung zwischen Planenden, Politik und Fachöffentlichkeit ausgearbeitet werden.

Der VCDs erwartet eine baldige Veröffentlichung des vollständigen Maßnahmenkatalogs, um weitere inhaltliche Impulse geben zu können. Hierzu sollte es, unter Einbeziehung der Verbände eine weitere Sitzung des Facharbeitskreises geben.

 

Stellungnahme.

Weitere Infos Radverkehrskonzept: https://www.stadt-koeln.de/artikel/67301/index.html

 

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