Köln,
Verkehrsplanung,
Verkehrspolitik
Köln
Vor rund einem Jahr wurde die neue Kölner Stadtstrategie „Kölner Perspektiven 2030+“ vorgestellt. In den nächsten Wochen soll das Dokument in den politischen Gremien behandelt werden, am 5. Oktober ist es ein Thema im Verkehrsausschuss des Stadtrats – der VCD Regionalverband Köln nimmt dies zum Anlass für die nachfolgende Stellungnahme.
Die in der Stadtstrategie formulierten Grundsätze und Handlungsempfehlungen sollen das Handeln von Verwaltung, politischen Gremien und der Stadtgesellschaft in den nächsten zehn Jahren und darüber bestimmen. Die grundlegenden Entwicklungsziele der Stadt werden in fünf Leitsätzen beschrieben, die thematisch sämtliche Handlungsfelder kommunalen Handelns (Wirtschaft, Wohnen, Freizeit, Verkehr etc.) umfassen. Für das Thema Mobilität ist insbesondere der Leitsatz 4 („Köln stärkt seine Rolle als vielfältig vernetzte Metropole“) relevant. Die darunter subsummierten Teilziele – eine innovative und umweltverträgliche Weiterentwicklung der Mobilitätsangebote, die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs sowie mehr Raum für den Rad- und Fußverkehr – klingen vielversprechend, ebenso die dazu gegebenen, allerdings nur sehr allgemein formulierten Erläuterungen (z. B. Verbesserung der Verknüpfung zwischen den Verkehrsträgern, Ausbau von Shared-Mobility-Anboten, Ausbau des Radnetzes und Schließung von Netzlücken etwa über den Rhein, Schaffung regionaler Radschnellwege sowie Umstrukturierung von Straßenräumen und deren Optimierung für den Fuß- und Radverkehr).
Die auch so benannte Handlungsempfehlung 5 enthält ein ausdrückliches Bekenntnis zur „Verkehrswende“ weg vom motorisierten Individualverkehr hin zu nachhaltigen Mobilitätsangeboten im Personen- wie auch im Güterverkehr. Für konkrete Maßnahmen und deren Umsetzung wird auf einen geplanten Sustainable Urban Mobility Plan (SUMP) verwiesen, die zur Handlungsempfehlung gelieferte Erläuterung wiederholt inhaltlich im Wesentlichen die bereits in Leitsatz 4 formulierten grundsätzlichen Erläuterungen.
Ein genaueres Bild davon, was die Stadtstrategie konkret bedeutet, vermitteln die im Kapitel „Die stadträumliche Perspektive“ enthaltenen „Zielkarten“, in denen mögliche Vorhaben dargestellt werden. Dazu nachfolgend einige wichtige Inhalte der „Zielkarte Mobilität“:
Die vorstehend beschriebenen Handlungsziele können wir als VCD grundsätzlich unterstützen. Auch die Empfehlung, für den weiteren Siedlungsausbau prioritär vorhandene ÖPNV-Anbindungen zugrunde zu legen, ist begrüßenswert. Damit die Stadtstrategie aber nicht nur eine unverbindliche Absichtserklärung bleibt, sondern auch einen tatsächlichen Beitrag zur Verkehrswende leistet, sind eine weitere Konkretisierung und Priorisierung von Maßnahmen sowie ein umsetzungsbegleitendes Monitoring, nötig. Dabei ist insbesondere auch darauf zu achten, dass die Maßnahmen tatsächlich die Umsetzung der Handlungsziele unterstützen.
Eine Anmerkung noch zum Schluss: Im abschließenden Absatz des Kapitels zur Zielkarte Mobilität heißt es, dass bei weiteren Ausbauten des Straßennetzes vermieden werden solle, zusätzliche Anreize für die MIV-Nutzung zu schaffen, und vor einer Kapazitätserweiterung zunächst Maßnahmen zur Vermeidung und Lenkung des Verkehrs zu prüfen seien. Warum trotz dieses richtigen Gedankens wenige Zeilen zuvor an dem Autobahnprojekt „Rheinspange“ festgehalten wird, ist nicht nachvollziehbar. Das auf Seite 226 genannte angebliche Potenzial dieses Vorhabens, „das Verkehrssystem der Stadt Köln markant von Transitströmen zu entlasten und damit auch zu einer Neuordnung der Stadtachsen beizutragen“ erschließt sich uns auf jeden Fall auch auf den zweiten Blick nicht.