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Köln

Klimawandel und Mobilität - VCD fordert wesentlich striktere Maßnahmen zur CO2-Minderung

Köln, 8. Dezember 2020: Im Sommer letzten Jahres rief der Rat der Stadt Köln den Klimanotstand aus. Um das vom Rat vorgegebene Ziel „Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50%“ zu erreichen, wurden daraufhin ein Klimarat und zuarbeitende fachliche Projektgruppen eingerichtet. Dem Klimarat und seinen Projektgruppen, die monatlich tagen, gehören Vertreter*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Wohnungsbau und Verwaltung an. Der Verkehrsclub Deutschland Regionalverband Köln und Umgebung (VCD) ist Mitglied der Projektgruppe „Mobilität und Logistik“.

 

Schnell wurde allen Beteiligten deutlich, dass im Bereich der Mobilität seit Jahrzehnten keinerlei CO2-Einsparungen realisiert worden sind. Im Gegensatz zu allen anderen Bereichen wie Energiewirtschaft, Gebäude und Industrie, wo zum Teil erheblich CO2 eingespart werden konnte, nahmen die CO2-Emissionen bei der Mobilität sogar noch zu. Schuld daran ist nach Meinung des VCDs nicht zuletzt die Stadt, die häufig vor Einschränkungen beim Autoverkehr zurückscheut und immer noch dem längst überholten Leitbild der freien Fahrt für den Autoverkehr frönt.

Der VCD fordert endlich wirksame Maßnahmen zur spürbaren Senkung der CO2-Emissionen im Bereich Verkehr.

weniger Fahrspuren für den Autoverkehr

Hans-Georg Kleinmann, Vertreter des VCD in der Projektgruppe Mobilität und Logistik, spricht sich für eine Umverteilung des Straßenraums aus: „Bei allen Straßen mit mindestens zwei Autospuren pro Richtung, wie Aachener Straße, Rheinuferstraße und Innere Kanalstraße, soll eine Auto-Fahrspur für die Verkehrsmittel des Umweltverbundes wie Bus oder Fahrrad umgewidmet werden. So können gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Straße stark erhöht (siehe beiliegendes Schaubild) sowie die Emissionen wesentlich reduziert werden.“

Abbindung des Durchgangsverkehrs am Neumarkt

Der VCD will auch den Durchgangsverkehr in der Innenstadt nicht länger tolerieren: „Die Ost-West-Achse soll für den Autoverkehr am Neumarkt abgebunden werden – das spart viel CO2 und mindestens eine Milliarde an Baukosten für die umstrittene Tieferlegung der Stadtbahn und erhöht die Aufenthaltsqualität enorm.

Aber noch weitere, Jahrzehnte lang gepflegte Tabus, wie die flächendeckende Einführung von Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit sollen jetzt endlich fallen.

Auch für die Einführung einer City-Maut macht sich der VCD stark: „Andere große Städte machen seit Jahren vor, dass es geht und dass die Wirtschaft nicht darunter leiden muss."

Positiv merkt der VCD an, dass in Köln mittlerweile auch PKW-Stellplätze abgebaut werden, wie jüngst in der Altstadt oder auf dem Friesenwall: „Hier handelt es sich nach unserer Wahrnehmung jedoch um Einzelmaßnahmen. Wir fordern den Abbau aller Kurzzeitparkplätze in der Innenstadt sowie ein Gesamtkonzept, jedes Jahr die PKW-Stellplätze im öffentlichen Raum um 5% zu reduzieren und das Parken auf privaten Flächen zu konzentrieren.“

keine überdimensionierten Straßenneubauprojekte mehr

Völlig aus der Zeit gefallen sind nach Meinung des VCD die bereits geplanten Straßenneubauten bzw. -umbauten wie der Ausbau der Kreuzung Luxemburger Straße / Militärring sowie der Bau der im Kölner Süden geplanten Rheinquerung (A555/A59): „Dadurch wird zusätzlicher Autoverkehr generiert. Wir brauchen das genaue Gegenteil, wenn wir das Klima und den Verkehr in den Griff bekommen wollen, nämlich eine innovative, moderne Verkehrspolitik. Da sind wir doch noch weit von entfernt. Wir bemerken zwar in Teilen der Politik, der Verwaltung und der Wirtschaft ein zaghaftes Umdenken, treffen aber immer noch auf starke Beharrungskräfte.“

 

Ansprechpartner:
Hans-Georg Kleinmann
 

Pressemitteilung.

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