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Köln
Güter auf die Schiene, Umsteigen auf Bus und Bahn und Radschnellwege bringen Entlastung.
„Die neuen Lärmmesswerte für die Bergisch-Gladbacher-Straße mit Spitzenwerten von über 77 dB(A) tags und über 69 dB(A) nachts führen zu Gesundheitsschäden für die Anwohner. Bei Belastungen durch den Straßenverkehr von über 65 dB(A) tagsüber ist bereits mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu rechnen. Dieser Wert wird sogar um 12 dB(A) übertroffen. Dabei entspricht eine Veränderung um 10 dB in etwa einer Verdoppelung der subjektiv empfundenen Lautstärke“, sagt Helmut Röscheisen vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Seit Jahren belasten alarmierende Überschreitungen der Lärm- und Luft-Grenzwerte die Anwohner auf der Bergisch-Gladbacher-Straße. An dieser Haupt-Verbindungsstraße zwischen Köln und Bergisch Gladbach werden in den östlichen Kölner Stadtteilen in der Spitze bis zu 2.500 Kfz pro Stunde gezählt, einschließlich weit über 100 Lkw.
Kein Verständnis haben die Verkehrs- und Umweltexperten für die Stadt Bergisch Gladbach, die einfach hinnimmt, dass das vor Jahren mit Millionen-Investitionen erbaute öffentliche Güterterminal Zinkhütte von der örtlichen Wirtschaft nicht genutzt wird. Dieses „Standbein zukunftsweisender Logistik“ könnte bei Verlagerung des Transports auf die Schiene den innerstädtischen Verkehr um 17.000 Lkw jährlich entlasten. Gerade hat der Bund die Förderung von Neu- und Ausbau sowie der Reaktivierung von privaten Gleisanschlüssen verlängert. „Die Fa. Nestle in der Schweiz mit einem vergleichbaren Produkt-Sortiment wie die in Bergisch Gladbach ansässige Firma Krüger transportiert dort den Großteil seiner Waren auf der Schiene. Warum kann und will Krüger das nicht?“, fragt der Kölner Verkehrsingenieur Heiner Schwarz. Innerhalb von drei Monaten wäre eine Entlastung der Straßen umsetzbar. Und die Nutzung des Güterverkehrsterminals würde auch die Autobahnen rund um die Leverkusener Autobahnbrücke entlasten und den Transitverkehr zwischen den beiden Seiten des Rheins verlagern.
Und im Personenverkehr könnte die Bergisch-Gladbacher-Straße kurzfristig entlastet werden, wenn auch die Stadtbahn-Linie 3 der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) ganztags bis Thielenbruch durchfahren würde. Eine Schnellbus-Linie aus Bergisch Gladbach zur Dellbrücker Hauptstraße oder nach Thielenbruch könnte hierzu ein gutes Angebot schaffen, um weitere Bürger auf Bus und Bahn umsteigen zu lassen, fordert Friedhelm Bihn, Sprecher des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) in Bergisch Gladbach. „Wichtig und kurzfristig einzuführen sind auch Direktbusse von den Ford-Werken über Chem-Park – Stammhein/Flittard – Dünnwald – Dellbrück – Porz mit wenigen Halten an zentralen Punkten (analog den Metrobussen in München / Hamburg / Berlin)“, ergänzt Roland Schüler vom VCD Köln. Außerdem müssten, so Bihn, die Park+Ride-Kapazitäten in Duckterath und Dellbrück weiter ausgebaut werden. Und die Planung zur Einführung eines Zehn-Minuten-Taktes für die S-Bahn S 11 nach Bergisch Gladbach müsste forciert werden.
Wichtig sei auch die Anbindung Bergisch Gladbachs über Köln-Mülheim an den geplanten schnellen Regionalverkehr – den künftigen Rhein-Ruhr-Express (RRX). Mit der dann attraktiveren S-Bahn und der Verknüpfungsmöglichkeit würden sich viele Autofahrten vermeiden lassen.
Bihn weist außerdem darauf hin, dass sowohl die Stadt Bergisch Gladbach als auch der Rheinisch-Bergische Kreis sich für die Verlängerung der Stadtbahn-Linien 3 / 18 nach Bergisch Gladbach aussprechen. Nach den Vorstellungen des VCD könnte so über den Bahndamm in Bergisch Gladbach auch eine Stadtbahn-Verbindung zwischen Bergisch Gladbach, Refrath und Bensberg geschaffen werden, die sich auch mit der Nutzung im Güterverkehr verträgt.
Schließlich sei es überfällig, Radschnellwege zwischen den Städten Köln und Bergisch Gladbach anzulegen. Die Verwaltungen der beiden Städte müssten sich schnellstmöglich zusammensetzen, um hierfür entsprechende Trassenführungen zu entwickeln.
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