Bahn & Bus,
Verband
Landesverband NRW
Das neue "Check in - Check out" Luftlinien-Tarifsystem fürs Smartphone in Nordrhein-Westfalen soll die Nutzung von Bahn und Bus vereinfachen und insbesondere Gelegenheitskunden anlocken. Das kann gelingen - jedenfalls für jene, die die Voraussetzungen mitbringen und akzeptieren.
Seit Anfang Dezember 2021 gibt es für ÖPNV-Kunden in NRW als Ergänzung zum klassischen Tarif mit Preisstufen einen neuen elektronischen Tarif, der den Fahrpreis anhand der Kilometer der Luftlinie zum Zielort berechnet. Ähnlich wie beim Taxi wird ein Grundpreis erhoben (in NRW 1,60 Euro, in den Verbundräumen 1,30 bis 1,50 Euro), hinzu kommt ein Preis pro Kilometer Luftlinie von 0,20 bis 0,27 Euro. Die Fahrt wird bei diesem System oft günstiger, wenn das Ziel z.B. in einer Nachbarstadt knapp hinter einer Preisstufengrenze liegt. In der Einführungsphase wurden zudem Preisdeckel eingezogen, so dass man nicht mehr bezahlen kann als bisher. Das ganze läuft über Smartphones.
Schon der Name „eezy“ verdeutlicht, die Initiatoren erhoffen sich, dass der Ticketkauf - „easy“, also einfacher wird. Hierdurch will man den Umstieg auf Bus und Bahn besonders für Gelegenheitskunden, wie zum Beispiel Autofahrende, erleichtern. Die bisherige Nutzung ist allerdings gering: Für 10.000 - 12.000 Fahrten wurde das neue E-Ticket im Dezember 2021 und Januar 2022 pro Monat in NRW genutzt. Zu vermuten ist, dass der neue Tarif vielen Menschen in NRW noch unbekannt ist – es braucht also deutlich mehr Werbung.
Der VCD NRW hat sich an der Diskussion intensiv beteiligt und unterstützt grundsätzlich die Einführung des neuen Systems, wie es jetzt geplant wird, nämlich als Ergänzung zum bewährten Flächenzonentarif und nicht als Ersatz, wie es vor 10 Jahren geplant war.
Die nähere Betrachtung zeigt allerdings, dass das System keineswegs so einfach und voraussetzungslos wie von den Initiatoren dargestellt. So benötigt man ein Smartphone der neueren Generation, da auf älteren Geräten die App nicht geladen werden kann. Zudem muss man sich registrieren lassen, die permanente Ortung aktivieren und bereit sein, dass die Bewegungsdaten erfasst werden. Außerdem müssen die Nutzenden mobiles Internet haben und sich an- und abmelden ("Check in - Check out").
Erstes Fazit
Das neue System bietet interessante Möglichkeiten zur Vereinfachung und Fortentwicklung, wie z.B. flexible Monatstickets für eine sogenannte "Home Zone". Hierdurch kann die ÖPNV-Nutzung an Attraktivität gewinnen, zumindest für jene, die das System nutzen können bzw. wollen. Und natürlich setzt sich der VCD NRW dafür ein, dass parallel auch im klassischen Tarif weiterhin attraktive Angebote geschaffen werden: Pauschaltickets, günstige Tagestickets etc.. Link zu eezy.