Nordrhein-Westfalen

Auto & Straße
Landesverband NRW

Fastenzeit - auch fürs Auto?

In einem Beitrag für eine Broschüre der ev. und kath. Kirchen im Rheinland machte der VCD NRW Vorschläge zum Thema Autofasten: Autofasten? Tut das weh? Ist das wie Verzicht auf etwas, was man sonst sehr gerne mag (z.B. Süßigkeiten)? Was man für eine gewisse Zeit mal versucht, in dem Bewusstsein, dass man nach ein paar Wochen wieder weiter machen kann wie vorher? Oder könnte es gar ein Anfang sein, dass sich was ändert - auch nach Ostern?

Wie könnte man denn "Autofasten"?

Ganz konsequent wäre natürlich, das Auto während dieser Zeit gar nicht
zu nutzen - also Autoschlüssel wegschließen, sich den Alternativen zu
Fuß, Rad, Bus und Bahn zuwenden und mal schauen, was geht. Für viele
sicher ein großer Schritt - andererseits für viele andere auch heute
schon alltägliche Realität: So beträgt etwa die Pkw-Dichte in einer
Stadt wie Aachen 401 (Pkw je 1000 Einwohner), weit geringer als in NRW
insgesamt (539). Natürlich wohnen viele von denen in einem Haushalt, wo
dann doch mindestes ein Pkw zur Verfügung steht. Dennoch: Insbesondere
in Städten haben manche Haushalte gar kein Auto und bewegen sich doch
irgendwie fort und sind damit das lebende Beispiel, dass auch das geht -
mitunter sogar gut.

Viele Haushalte besitzen mehrere Pkw - da könnte Fasten darin bestehen,
dass man mal den Zweitwagen für einige Zeit stilllegt. Eine Person kann
fahren, die andere fährt vielleicht mit oder legt einen Teil des Weges
oder Wege zu anderen Zielen mit Bus und Bahn zurück. Wenn man eine
übertragbare Monatskarte gekauft hat, kann man auch mal wechseln und
sich dann über die Erfahrungen austauschen.

Fasten kann man auch bei der Entscheidung, was es denn für ein Auto sein
soll - die große Limousine mit hohem Spritverbrauch oder ein sparsamer
Flitzer, der einen aber auch überall hinbringt. Der taugt dann
vielleicht nicht für den Transport von großen Gegenständen, aber die
Frage wäre ja: Wie oft macht man das eigentlich? Und macht es Sinn, für
wenige Fahrten im Jahr ein großes Fahrzeug vorzuhalten, das dann immer
mehr Sprit verbraucht als eigentlich notwendig wäre? Vielleicht könnte
man für solche Fahrten auf Car Sharing zurück greifen: Organisationen
bieten Teil-Autos inzwischen in vielen Städten an. Die Empfehlung des
VCD lautet daher: "Klein wagen" - im wahrsten Sinne des Wortes, also
Kleinwagen wagen. Und auch unter den größeren Fahrzeugen gibt es
spritsparende Modelle: Der VCD gibt dazu jährlich die Auto-Umweltliste
heraus, wo viele Modelle nach ihrer Umweltverträglichkeit bewertet werden.

Auch wenn gerade keine Neuanschaffung ansteht, lohnt es sich, über
einzelne Wege nachzudenken. Vielleicht schafft man es doch nicht, viele
kleinere Einkäufe über die Woche verteilt zu erledigen und man setzt
weiter auf den Großeinkauf am Wochenende. Dann sei es so - aber warum
muss man für den Ausflug am Wochenende mit dem Auto unterwegs sein, am
Ende noch mit dem Fahrrädern oben auf dem Dach, weil man mal raus "ins
Grüne" will? Warum nicht gleich mit den Rädern losfahren? Viele
interessante Ziele sind zudem auch mit Bus und Bahn gut erreichbar. Der
VCD NRW wie auch einzelne Kreisverbände (z.B. Bonn/Rhein-Sieg-Ahr) haben
Ausflugsführer herausgegeben, die kostenlos oder -günstig erhältlich
sind. Viele heutige Autofahrten sind nach wenigen hundert Metern oder
einigen km schon wieder beendet und könnten genauso zu Fuss oder mit dem
Rad zurück gelegt werden. Warum nicht damit anfangen?

Schließlich kann man fasten bei der Fahrweise. So steigt der
Spritverbrauch mit steigender Geschwindigkeit deutlich an, von der
Gefährdung für schwächere VerkehrsteilnehmerInnen mal ganz abgesehen.
Deshalb setzt sich der VCD für Tempolimits ein auch da, wo es heute noch
keine gibt. Aber niemand hindert einen, jetzt schon sein persönliches
Tempolimit einzuhalten. Dann kann man noch Hinweise zum Spritsparen
beachten: kein unnötiges Gewicht mit transportieren, mit empfohlenem
Reifendruck für das voll beladene Fahrzeug fahren, frühzeitig in höhere
Gänge schalten, an Ampeln mit mehr als 15 Sekunden Wartezeit den Motor
abstellen, möglichst konstant und vorausschauend fahren. Sparfahrtipps
sind beim VCD NRW kostenlos erhältlich.

Ob kleine Schritte oder große Schritte - aus Sicht des VCD bringt
Autofasten Gewinn. Also anfangen und dran bleiben!
Und der VCD setzt sich vor Ort, landes- und bundesweit dafür ein, dass
Strukturen und Politik so ausgerichtet werden, dass Mensch und Umwelt
nicht unter die Räder kommen und auch die Straße ein Ort für alle wird. 

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