Nordrhein-Westfalen

Umfrage zum Deutschlandticket: Mehrheit der Nutzenden fordert langfristige Fortführung und Ausbau des Angebots in NRW

Das Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende NRW, an dem sich der VCD NRW beteiligt, begrüßt die Entscheidung der künftigen Koalitionspartner, das Deutschlandticket bei vorerst gleichbleibendem Preis fortzuführen. „Das Deutschlandticket ist ein wichtiger Baustein einer sozialen und nachhaltigen Mobilitätswende. Mit der Fortführung des Tickets ermöglicht die neue Bundesregierung zahlreichen Personen Zugang zu nachhaltiger Mobilität“, erklärt das Bündnis einstimmig.

Eine aktuelle Befragung unter den rund 13,5 Millionen Nutzenden zeigt, dass fast 90 % eine langfristige Fortführung des Deutschlandtickets fordern.

Soziale und ökologische Relevanz des Deutschlandtickets

Besonders angesichts steigender Lebenshaltungskosten bietet das Deutschlandticket eine spürbare finanzielle Entlastung. Über 70 % der Befragten in NRW geben an, ohne das Ticket mit höheren Mobilitätskosten konfrontiert zu sein. Für ein Viertel der Nutzenden wären diese finanziellen Belastungen so hoch, dass sie ihre Mobilität einschränken müssten.

Auch in ökologischer Hinsicht ist die Fortsetzung des Deutschlandtickets von großer Bedeutung. Laut der Umfrage würden 39,1 % der Nutzenden bei einem Wegfall des Tickets wieder häufiger das Auto nutzen – ein deutlicher Rückschlag für die Klimaziele im Mobilitätssektor, die ohnehin schwer zu erreichen sind.

Verbesserungsbedarf im öffentlichen Nahverkehr

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen deutlich, dass neben der Fortführung des Deutschlandtickets auch Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr notwendig sind. Als zentrale Forderungen der Nutzenden wurden genannt:

  • Höhere Verlässlichkeit des ÖPNV (57,7 %),
  • ein Ausbau von Bahn- und Busverbindungen (46,6 %),
  • sowie bessere Taktungen (43,5 %).

Um flächendeckende, zuverlässige und barrierefreie Mobilitätsangebote zu schaffen, bedarf es erheblicher Investitionen – sowohl in urbanen als auch in ländlichen Regionen. Zu den wichtigen Aspekten gehören dabei Pünktlichkeit, Sauberkeit und Sicherheit in Fahrzeugen und an Haltestellen.

Handlungsbedarf der Landesregierung NRW

Das Bündnis sieht die schwarz-grüne Landesregierung in NRW in der Pflicht, die durch die Grundgesetzänderung eröffneten neuen finanziellen Spielräume zu nutzen. Um das Deutschlandticket langfristig attraktiv zu gestalten und den ÖPNV insgesamt zu stärken, schlägt das Bündnis unter anderem folgende Maßnahmen vor:

  • Höhere Investitionen in die Sanierung und den Ausbau des ÖPNV sowie die Verknüpfung unterschiedlicher Verkehrsträger,
  • stärkere Förderung von Regionalbussen und Bedarfsverkehren, insbesondere im ländlichen Raum,
  • die Einführung eines ergänzenden Sozialtickets für 29 Euro sowie neue Mitnahmeregelungen,
  • und die Intensivierung der Fachkräftegewinnung und -ausbildung im ÖPNV, z. B. durch die Initiative „Fokus Bahn NRW“.

Fazit der Umfrage

Die Umfrage verdeutlicht: Das Deutschlandticket ist ein Erfolg und essenziell für eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Mobilität. Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, sind jedoch zusätzliche Maßnahmen und Investitionen notwendig. Nur so kann der öffentliche Nahverkehr langfristig bezahlbar, attraktiv und zugänglich gestaltet werden. 

Eine ausführliche Dokumentation der Ergebnisse der Befragung der Nutzenden des Deutschlandtickets sowie Hinweise zur Methodik finden sie hier.

Pressemitteilung des Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende NRW als Pdf.


Das Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende NRW wurde 2022 von unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Akteuren ins Leben gerufen, um gemeinsam die nachhaltige Transformation der Mobilität in NRW zu begleiten. Es bündelt die Expertise zahlreicher Organisationen (Gewerkschaften, Sozial- und Umweltverbände, Verkehrsverbände sowie zivilgesellschaftliche Initiativen) und vertritt gemeinsam viele Tausende Mitglieder. Das Bündnis wird unterstützt und gefördert von der Stiftung Mercator und ist ein regionales Pendant zum Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende auf Bundesebene.

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