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Verkehrsversuche in Münsters City - Versuch macht klug

Die Stadt Münster hat in der Innenstadt probeweise neue Busspuren eingerichtet, die Buslinien-Führung geändert und teilweise den Radfahrenden auf der Promenade die Vorfahrt gegeben. Der VCD begrüßt diesen mutigen Schritt, der allerdings nur der Beginn einer umfassenden Mobilitästewende sein kann, wo Verkehrsteilnehmenden in Bus, auf Rad oder zu Fuß ein eindeutiger Vorrang gegenüber dem Motorisierten Individualverkehr (MIV) eingeräumt werden muss.

 

„Versuch macht klug!“ Unter diesem Aspekt sieht der VCD-Regionalverband Münsterland die drei Verkehrsversuche der Stadt Münster zur vom VCD seit Langem geforderten Busspur im Bahnhofsbereich, zur versuchsweisen Sperrung der Hörsterstraße und zur veränderten Gestaltung der Kreuzung Promenade-Kanalstraße unter Änderung der Vorfahrt. „Zielperspektive aus unserer Sicht muss die Stärkung der umweltgerechten Mobilität bei der Erschließung der Innenstadt sein“, so der Vorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs Thomas Lins, „und natürlich muss der Busverkehr als attraktive Alternative zum motorisierten Individualverkehr entwickelt werden.“

Jetzt nimmt der VCD eine erste Bewertung der Maßnahmen vor: „Durch die Umwandlung von PKW-Fahrspuren in Busspuren im Bereich des Hauptbahnhofs als zentraler Knoten des Öffentlichen Verkehrs in Münster gewinnt der Busverkehr erheblich an Zuverlässigkeit in der Betriebsabwicklung“, so VCD-Vorstandsmitglied Michael Wildt, der maßgeblich an der Erstellung der VCD-Stellungnahme beteiligt war.

Beobachtung des VCD ist, dass sich nach der Eingewöhnungsphase nur vereinzelt Beeinträchtigungen im Individualverkehr gezeigt haben. Fazit des VCD für diesen Bereich des Verkehrsversuchs: „Wir sehen erhebliche Vorteile für die Betriebsqualität des Busverkehrs und sprechen uns daher dafür aus, die neuen Busspuren dauerhaft beizubehalten und weiter zu optimieren.“

Bei der jetzt endenden Sperrung der Hörsterstraße sieht der VCD Zielkonflikte: „Einerseits wird sowohl der Busverkehr der Linien 6 und 8 deutlich schneller als auch die Aufenthaltsqualität an der Hörsterstraße erhöht , andererseits verschlechtert sich die Cityerschließung durch das Nichtanfahren des Bülts“, so Patrik Werner vom VCD. Forderung des VCD ist hier, die Zielkonflikte durch eine zeitnahe Neukonzeption des Bus-Bedienungs-Konzepts aufzufangen. „Die aus ökologischer Sicht unverzichtbare massive Steigerung des Anteils des ÖPNV am Stadt-Umland-Verkehr bietet hier viele Spielräume“ ist sich Werner sicher.

Für eine Bewertung des Verkehrsversuchs im Kreuzungsbereich Promenade-Kanalstraße ist es aus Sicht des VCD zu früh: „Hier sollte noch beobachtet werden, wie sich die Verkehrsentwicklung darstellt, wenn die Busse wieder auf ihren regulären Linienweg zurückgekehrt sind“, gibt Elmar Post vom VCD zu bedenken.

Die gesamte Stellungnahme mit vielen detaillierten Optimierungsvorschlägen hat der VCD in dieser Woche an die Politik und die Verwaltung übermittelt. „Wir sind uns sicher, dass schon mit geringem baulichen und finanziellem Aufwand der Bus- und Fahrradverkehr in Münster massiv verbessert werden können“, so Thomas Lins als VCD-Vorsitzender, „und wer will bestreiten, dass wir angesichts der fortschreitenden Klimakatastrophe sehr schnell etwas für die Verkehrswende tun müssen.“

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