Münsterland
Aktuelles aus Münster und Münsterland
Nach dem Auslaufen der Landesförderung für die gut ausgebaute und hochfrequentierte Schnellbuslinie S90/X90 zwischen Münster und Senden und dem nachfolgenden Beschluss des Coesfelder Kreistages, die Linie auszudünnen, sträubt sich vor allem die Stadt Münster, die Finanzierungslücke zu stopfen, damit dieses ÖPNV-Erfolgsmodell weitergeführt werden kann. Dies ist umso unverständlicher, weil gerade Münster bislang überwiegend davon profitiert.
Folgerichtig fordert der VCD Münsterland in einer Presseerklärung, aus Klimaschutz- und Nachhaltigkeits-Gründen dringend eine Korrektur dieser "Roll-Back-Entscheidung" vorzunehmen.
Der Standard in NRW:
Bei der Beurteilung von Maßnahmen im Schnellbusverkehr orientiert sich der VCD an den für das Land NRW erarbeiteten „guten Standards“ für den Überlandverkehr: In den Regelzeiten des Verkehrs werktags sollten Knotenpunkte der Linien mindestens im Halbstundentakt bedient werden, in der Schwachlastzeit abends und am Sonntag im Stundentakt. Bei zwei Fahrten je Stunde können die Fahrten unterwegs unterschiedliche Haltestellen bedienen, die Linie muss aber als Ganzes erhalten bleiben.
Analyse der Situation nach Fahrplanänderungen bei X90 / S90 und S91:
Auf der Achse Olfen – Lüdinghausen – Senden – Münster (Linien X 90 / S 90 und S 91) entfallen nach den uns vorliegenden neuesten Beschlüssen im Abschnitt OLFEN – LÜDINGHAUSEN die Fahrten der X 90 zwischen 8 und 15 Uhr, samstags sogar ganztags, also die zügigere Verbindung nach Münster. Der Stundentakt der bisherigen Linie S 91 bleibt erhalten. Sonntags verkehrt weiterhin zweistündig ein Taxibus. Der bisher werktags erreichte Regelstandard im Lande NRW wird also wieder abgebaut.
Zwischen LÜDINGHAUSEN und SENDEN werden die ersten Kürzungspläne im Werktagsfahrplan nicht umgesetzt. Nur samstags bleibt es bei der vorgesehenen Streichung der zweiten Verbindung pro Stunde, ebenso bei der sonntäglichen Reduktion des Angebots auf einen 2-Stunden-Takt. Montags bis freitags bleibt es also beim Angebot, das dem Regelstandard entspricht, allerdings nicht am Wochenende.
Zwischen SENDEN und MÜNSTER bleibt die Werktags-Verbindung im Halbstundentakt durch die Linie X 90 erhalten. Im aktuellen Plan entfallen nur noch die stündlichen Fahrten der Linie S 90 zwischen Senden und Münster. Die stündlichen Fahrten aus Lüdinghausen über den Busbahnhof in Senden bleiben erhalten. Hier werden über den ganzen Tag zwischen Senden und Münster drei Fahrten pro Stunde angeboten.
Bewertung des VCD:
Ein Abweichen vom Standard in NRW halten wir nicht für zielführend. Wir brauchen dringend zuverlässige und häufige Fahrten, um die Mobilitätsbedürfnisse auf dieser Relation so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Bei der Beurteilung verkennt der VCD nicht die schwierige finanzielle Situation der RVM als Betreiber der Linie. Dem RVM kann hier kein Vorwurf gemacht werden, da er bei seinem Angebot auch die übrigen Schnellbus-Linien im Blick behalten muss, die er betreibt.
Alle Fahrten dieser Linie, die in Münster starten und enden, nutzen in gleichem Maße der Stadt Münster wie dem Kreis Coesfeld. Derzeit zeigt die Stadt Münster leider keine Anzeichen, den Erhalt des bisherigen Angebotes mit eigenen ÖPNV-Mitteln zu sichern.
Daher ist die Politik in Münster und Münsterland in der Verantwortung, statt Kürzungen zuzulassen, die Finanzierungsfrage so zu lösen, dass der Betreiber RVM die dem Landesstandard genügenden Leistungen erbringen kann. Kürzungen sind kontraproduktiv. Sie zerstören das Vertrauen der Bürger und Bürgerinnen in den ÖPNV. Das entwickelt sich, wie wir als Fachverband VCD wissen, langsam, aber stetig. Geduld ist geboten, dann füllen sich die Busse! Das belegt gerade die gute Entwicklung der Linie X 90/S 90/S 91 in den letzten zehn Jahren.
Daher fordern wir noch einmal und ganz deutlich: Die Rolle rückwärts unter den Regelstandard des Landes darf nicht passieren! Die Klimakrise und die Nachhaltigkeits-Herausforderungen sind zwingend, solche Kürzungen abzuwenden.
Für den VCD Regionalverband Münsterland: Thomas Lins, Vorsitzender
Für die Fachgruppe Stadt-Umland-Verkehr: Michael Wildt