Münsterland
Aktuelles aus Münster und Münsterland
Noch vor kurzem wurde dieses mustergültige Buskonzept zwischen Münster – Senden – Lüdinghausen und Olfen mit dem Mobilitätspreis ausgezeichnet, doch wegen auslaufender Projektfördermittel des Landes sind bislang die beteiligten Kommunen - allen voran Münster - nicht willens, diese Linie in ihren Haushalt aufzunehmen.
Die Schnellbusachse S90/X90 wurde in der Vergangenheit stetig aufgewertet, vor allem die Verdichtung des Angebots erzeugte einen beeindruckenden Nachfragezuwachs auf weit über 3.000 Fahrgäste werktäglich.
Seit zwei Jahren besteht zwischen Olfen und Senden der Zielzustand für ein sehr gutes Angebot im Überlandverkehr: Einmal stündlich fährt ein Expressbus und einmal stündlich ein Schnellbus, die sich zu einem 30-Minuten-Takt überlagern. Ab Lüdinghausen kommt stündlich eine dritte Fahrt, zwischen Senden und Münster eine weitere stündliche Fahrt, sodass auf diesem Abschnitt sogar vier Fahrten pro Stunde geboten werden.
Die Verkehrsverbände im Münsterland, ADFC, VCD und Fuß e.V. sehen hierin ein Vorbild für die gesamte Stadtregion. Sie haben es daher mit dem Mobilitätspreis Münster 2023 ausgezeichnet.
Die Verdichtung wurde seinerzeit als ein zeitlich befristeter Versuch mit begrenzten Projektmitteln vorgenommen. Nun kommt es, wie es so oft bei Erprobungen guter Maßnahmen läuft: Die Anschlussfinanzierung gelingt nicht, denn der Kreis Coesfeld will die Lücke nicht decken. Also sollen Leistungen gestrichen werden. Die Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM) plant, das Angebot auf der Achse S90/X90 zwischen Münster, Senden, Lüdinghausen und Olfen wieder zurückzufahren.
So vorzugehen ist widersinnig. Bis Verbesserungen im Fahrtangebot von der Kundschaft aufgegriffen werden, dauert es lange. Wichtig ist, dass das Verkehrsangebot dauerhaft dem versprochenen Standard entspricht, um zum Umstieg vom Auto auf den Bus zu motivieren.
Deswegen protestiert der Regionalverband Münsterland des VCD gegen den Rückbau auf der Linie. Jetzt muss das vorbildliche Niveau erhalten bleiben, andere Quellen der Finanzierung müssen erschlossen werden.
Vor allem die Stadt Münster, Ziel starker Mobilitätsströme, profitiert von einem starken regionalen Zug- und Busverkehr. Bereits heute ist Münster an der Finanzierung der S90 beteiligt. Seit 2018 kann die Stellplatzablöse auch dafür genutzt werden, Fahrleistungen im Busverkehr zu finanzieren, in diesem Fall: Das attraktive Angebot aus der Region zu halten.
Das Ziel bleibt, zwischen Senden und Münster viermal stündlich eine schnelle Busverbindung anzubieten. Alternativ ließen sich Kosten reduzieren, wenn die vierte stündliche Fahrt von Senden nach Münster verbunden wird mit der geplanten Metrobuslinie nach Albachten. Die Fahrzeit würde sich verlängern – in Maßen, weil die Busachse Weseler Straße beschleunigt werden soll. Als Gewinn gäbe es eine neue Verbindung von Senden über Albachten und Mecklenbeck nach Münster.
Daher fordert der VCD: Nicht stur kürzen, sondern alternative Wege suchen!