Nordrhein-Westfalen

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Neue Intercity-Linie Frankfurt-Münster: VCD NRW sehr unzufrieden mit Start

Sehr unzufrieden ist der Verkehrsclub Deutschland (VCD) NRW mit der bisherigen Bilanz der neuen IC-Linie 34 Frankfurt – Siegen – Münster. Häufige und zum Teil deutliche Verspätungen von mehr als 15 Minuten, verpasste Anschlüsse und Ausfälle geben ein schlechtes Bild ab. Es besteht dringender Handlungsbedarf.

 


Seit dem Fahrplanwechsel im letzten Dezember fährt der IC 34 von Frankfurt Hauptbahnhof über Siegen nach Münster. Zwischen 5 Uhr morgens (am Wochenende später) und 21 Uhr abends verkehren die Züge im Zweistundentakt. Die meisten Züge fahren über Dortmund. Zwei Zugpaare lassen Dortmund aus und fahren über Unna. Einer dieser Züge fährt bis nach Norddeich Mole und ist für Urlaubsreisende an die ostfriesische Nordseeküste interessant. Wegen der unterschiedlichen Laufwege der Züge entsteht für Dortmund aber kein durchgehender Zweistundentakt.

Fahrgäste im Nahverkehr werden von der neuen Linie benachteiligt. Wenn der IC von Siegen nach Dortmund verkehrt, entfällt der bisher zu dieser Zeit verkehrende Regionalexpress von Siegen bis Letmathe. Reisende auf dieser Linie dürfen den IC mit Fahrkarten des Nahverkehrs nutzen, aber nur bis Letmathe. „Hier hat sich der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) einer kundenfreundlichen Lösung, mit Anerkennung von Nahverkehrstickets bis mindestens Dortmund, verweigert“, so VCD-Sprecher Jürgen Eichel, Mitglied im Ausschuss für Tarif und Marketing im VRR. Fahrgäste müssen zudem umsteigen, um Hagen und die weiteren Ziele des Regionalexpresses, bis Essen Hbf, zu erreichen.
Hier, wie auch in die entgegengesetzte Richtung nach Gießen, verlängern sich durch den IC die ohnehin unattraktiv langen Fahrzeiten um weitere 8 bis 9 Minuten. Um die Gleise für die neuen IC-Züge freizumachen, haben sich die Ankunfts- und Abfahrtzeiten der Regionalzüge in Siegen verschoben, sodass an diesem Umsteigeknoten wichtige Reisemöglichkeiten im Regionalverkehr nur noch alle zwei Stunden bestehen, statt wie bisher stündlich.

Der Start der Intercity-Linie ist mit großen Schwierigkeiten verbunden. Wegen der Flutschäden zwischen Werdohl und Hagen konnte der Betrieb von Siegen in Richtung Norden erst mit einer Woche Verspätung aufgenommen werden. Die Verspätungen des ICs wirken sich auf die übrigen Regionalexpress- und Regionalbahnlinien aus, sodass weitere Fahrgäste indirekt betroffen sind. Die über Unna geplanten IC-Züge werden zurzeit über Dortmund umgeleitet, da die eigentlich vorgesehene Strecke wegen Bauarbeiten nicht zur Verfügung steht. Auch dadurch entstehen zwangsläufig Verspätungen auf der gesamten Strecke. „Wir haben Verständnis für Verzögerungen wegen Baustellen, aber wie kann es sein, dass es immer wieder technische Probleme mit den eingesetzten neuen Zügen gibt?“, fragt Matthias Tuschhoff vom VCD.
Als häufiger Grund für Verspätungen wird "Reparatur am Zug" genannt.

Der VCD NRW hält ein möglichst attraktives Angebot im Fernverkehr und im Nahverkehr für wichtig, um insbesondere nach dem erhofften Ende der Corona-Einschränkungen Fahrgäste zurückzugewinnen. Für eine Verkehrswende soll die Zahl der Fahrgäste deutlich gesteigert werden. „Deshalb ist es wichtig, dass die Züge pünktlich fahren, ihre Anschlusszüge zuverlässig erreichen und nur sehr selten ausfallen“, so Tuschhoff. Der VCD NRW hofft, dass dies auch beim IC 34 bald der Fall sein wird. Die DB geht auf Nachfrage davon aus, dass sich die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit der Zugfahrten in den nächsten Wochen deutlich verbessert. Dies sollte auch der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe für die betroffenen Nahverkehrskunden im Blick behalten.

 

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