Nordrhein-Westfalen

Freilaufende Rechtsabbieger

Freilaufende Rechtsabbieger

Strategie zur sicheren Gestaltung (Seite 4_RS 66)

Ergebnisse des von der Stadt Köln im Jahr 2018 einberufenen Facharbeitskreises „Freilaufende Rechtsabbieger“

Bei freilaufenden Rechtsabbiegern handelt es sich um Straßenabschnitte an Kreuzungen oder Einmündungen, die das Rechtsabbiegen ohne Einbindung in eine Lichtsignalanlage ermöglichen. Damit soll dem Kfz-Verkehr ein zügigeres Vorwärtskommen ermöglicht werden. Leider haben sich zahlreiche derart gestalteter Verkehrsknoten als Unfallschwerpunkte herausgestellt. Allzu oft sind Radfahrende dabei die Geschädigten.

Über 300 Kreuzungen betroffen

In Köln gibt es etwa 320 Verkehrsknoten mit insgesamt rund 480 freilaufeden Rechtsabbiegern. Diese wurden im Rahmen des Projekts von der Stadtverwaltung erfasst und anhand mehrerer Parameter (zum Beispiel Unfallhäufigkeit, Bedeutung für den Schwerlastverkehr oder ÖPNV) katalogisiert. Dabei wurden in einem ersten Schritt 120 Knoten identifiziert, bei denen dringender Handlungsbedarf besteht. Ziel ist es, sämtliche Knoten zu bewerten und einen „Baukasten“ zu erstellen, mit dessen Hilfe geeignete Maßnahmen für jeden einzelnen Rechtsabbieger festgelegt werden können. Hierzu gehören sowohl kurzfristig umsetzbare Maßnahmen – wie das „Abpollern“ oder zusätzliche Beschilderungen – als auch mittel- und langfristige Umbaumaßnahmen – etwa die Einbindung in die Signalisierung oder ein Vollumbau der Kreuzung.

Baukastensystem als Handlungsrahmen

Ein externes Planungsbüro wurde beauftragt, einen Baukasten mit entsprechenden Maßnahmen auszuarbeiten. Die bisherigen Ergebnisse werden zurzeit im Facharbeitskreis diskutert, in dem Stadtverwaltung Unfallkommission, Polizei, ADAC, ADFC und VCD vertreten sind.

Einige unaufwändige Ad-hoc-Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen wurde überprüft. So sollte an der Kreuzung von Innerer Kanalstraße und Aachener Straße eine Verengung der Fahrbahn durch Markierungen die Geschwindigkeit des abbiegenden Kfz-Verkehrs senken. Die Videoüberwachung zeigte jedoch, dass mit unverminderter Geschwindigkeit über die Markierungen hinweg gefahren wurde. Nun sollen dort nicht so leicht überfahrbare Sichtzeichen installiert werden. Auch zu dieser Maßnahme wird es eine Videoauswertung geben. Die Projektbeteiligten hoffen auf besseren Erfolg!

Auch wenn die bisherigen Maßnahmen nicht immer von Erfolg gekrönt sind und die vollständige Umsetzung der geplanten Maßnahmen sowohl zeitlich als auch finanziell noch in den Sternen stehen, zeigt dieses Projekt, das unter breiter fachlicher Beteiligung stattfindet, dass das Thema ernst genommen wird. Jetzt muss es darum gehen, die erarbeiteten Erkenntnisse zügig umzusetzen.

Dabei darf nicht nur das tatsächliche Unfallgeschehen als zentrales Kriterium herangezogen werden. Wenn in drei Jahren noch gefährliche freilaufende Rechtsabbieger existieren, müssen sie dann unmittelbar gesichert werden – wenn nötig auch auf Kosten des Kfz-Verkehrsflusses.

Weiterentwicklung notwendig

Welches Potential zugunsten einer lebenswerteren Stadt in der Stärkung des Radverkehrs liegt, ist inzwischen Konsens. Daher ist es zwingend erforderlich, zügig Maßnahmen zu ergreifen, um ihn attraktiver und sicherer zu gestalten. Konkret bedeutet dies, dass etwa nicht nur die Unfallzahlen als Kriterium für Änderungen bei freilaufenden Rechtsabbiegern relevant sein dürfen, sondern vor allem auch die Verbesserung und Sicherung von Radverkehrshauptachsen und Schulwegen angegangen werden sollte.

Die geradlinige Führung des Radverkehrs in solchen Knoten erhöht die Sicherheit für die Radfahrenden und unterstützt die Verkehrsverlagerung. Diese sollte daher zügig umgesetzt werden – auch um sichtbare Zeichen zu setzen. Die Beeinträchtigung des „Verkehrsflusses“, die ja immer nur immer nur den Autoverkehr in Betracht zieht und so die gewünschte Verlagerung des Individualverkehrs auf das Rad ignoriert, kann und darf nicht als Gegenargument dienen.

Der VCD-Arbeitskreis Radverkehr freut sich auch über kleine Fortschritte bei der Erhöhung der Sicherheit für Radfahrende und Zufußgehende.

Autor: RS-Redaktion

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