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Ausschuss stimmt gegen Neue Platanen: Letzter Appell an die Ratsvertreter:innen

Der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Wohnen und Stadtentwicklung hat gegen die Allee-Erneuerung und ganzheitliche Planung am Westfalendamm gestimmt, setzt stattdessen auf die Verwaltungsvorlage. Hier und da wird ein Baum gerettet, aber die Allee als Ganzes ist damit verloren. Vor der Ratsentscheid appelliert der VCD an die Ratsmitglieder: Stimmen Sie für die Neuen Platanen, die urbane Grün-Achse durch Dortmund und gegen das kleinkrämerische Weiter-so der Verwaltung, das auch Rad- und Fußverkehr und Klimaschutz vernachlässigt.

Liebe Ratsmitglieder, zeigen Sie, dass Sie Dortmund mehr lieben als Ihre Fraktion!

 

Ratsentscheid zum barrierefreien Umbau der B1-Haltestellen

Drucksache Nr. 22841-21

VCD befürwortet Allee-Erneuerung und ganzheitliche Planung am Westfalendamm

Appell an historische Verantwortung für die Stadt

Sehr geehrte Damen und Herren!

Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) in Dortmund begrüßt in der Frage des barrierefreien Umbaus der B1-Haltestellen die Idee einer ganzheitlichen Planung und Allee-Erneuerung und lehnt die sogenannte Vorzugsvariante der Verwaltung ab. Wir bedauern die anderslautende Empfehlung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen insofern sehr und hoffen noch auf eine andere Entscheidung im Rat – zumal etwa die unmittelbar betroffene Bezirksvertretung Innenstadt-Ost sich in dieser Frage (mit Stimmen von Grünen, CDU und FDP) anders positioniert hat.

Urbane Grün-Ader durch die Stadt, keine seelenlose Autobahn

Für den VCD spielen in dieser Frage vor allem städtebaulich-historische Aspekte eine Rolle, dazu kommen Verkehrsaspekte. Die B1 in Dortmund war und ist (noch) eine grün-urbane, Stadtbild prägende Ader durch die Stadt, nie nur eine seelenlose Autobahn zwischen Paris und Moskau. In diese Richtung aber drohen wir abzudriften mit der Entscheidung für die Vorzugs-variante der Verwaltung, die nur scheinbar ein paar Bäume rettet, die Allee aber letztlich aufgibt.

Langfristig sind die Vorteile eindeutig

Mit dem Vorschlag Neue Platanen (hier und hier mehr dazu) würde der historische Allee-Charakter der B1 in Dortmund wiederhergestellt. In einer Stadt, in der der Krieg und auch der Wiederaufbau der 50er-Jahre wenig vom alten Dortmund übrig gelassen haben, wäre das umso bedeutsamer. Gewiss, für 10 bis 15 Jahre müsste das Stadtbild leiden, langfristig aber sind die Vorteile dieses Vorschlags eindeutig. Mit der Vorzugsvariante würde die historische Allee unmittelbar und unwiderruflich zur Hälfte zerstört, weil eben auf dem halben Abschnitt die zweite Baumreihe verloren ginge. Und auch der Rest der Allee bliebe dauerhaft bedroht. Wir verweisen hier auf die Hinweise seitens der verschiedenen Naturschutzverbände und auch der Gutachter, dass die Linden kaum länger überlebensfähig sind. Der im Verwaltungsvorschlag wiederholt aufgeführte Begriff „minimalinvasive Baumaßnahme“ ist aus unserer Sicht insofern extrem irreführend, weil er die Zerstörung der Allee verschleiert.

Der VCD appelliert hier an den Rat, sich seiner historischen Verantwortung in dieser Frage bewusst zu sein und zu werden.

Weg Richtung Verkehrswende

Der Vorschlag Neue Platanen bringt auch im Sinne der Verkehrswende und des Klimaschutzes viele Vorteile. Hier in aller Kürze die wichtigsten Vorteile der „Neuen Platanen“:

  • Barrierefreiheit wäre schon während der Bauphase möglich, nicht erst ab 2026

  • der Stadtbahnbetrieb könnte (wenn auch nur einspurig an den Haltestellen) während des Baus fortgesetzt werden; ein monate- oder gar jahrelanger Busersatzverkehr, bei dem oft viele Kund:innen verloren gehen, wäre nicht erforderlich

  • Fuß- und Radwege entlang der B1 könnten insbesondere im südlichen Abschnitt auf die Regelmaße verbreitert werden

  • Aufstellflächen für zu Fuß Gehende im Bereich der Ampeln an den Haltestellen hätten eine ausreichende Größe

  • B1-Fahrbahnen erhielten angepasste Regelmaße

  • Verschwenkungen der Autofahrbahnen vor den Haltestellen wäre nicht mehr erforderlich – das erhöht die Verkehrssicherheit sowohl für den Pkw- wie auch den Fuß- und Radverkehr deutlich

Ganzheitlicher Ansatz

Der VCD begrüßt nicht zuletzt den ganzheitlichen Ansatz des Vorschlags Neue Platanen, der zum Beispiel neben der Fahrbahn- auch die Kanal-Sanierung ermöglicht. Nur kurzfristig wäre der Vorschlag teurer, langfristig böte er zum Beispiel viele Optionen im Sinne einer Verkehrswende, etwa die problemlose Verlängerung der Haltestellen oder den einfachen Rückbau von Fahrspuren (wenn man das als sinnvoll erachten sollte). Die Vorzugsvariante der Verwaltung hingegen bedeutet letztlich ein dauerhaftes Klein-Klein, bei dem nur sehr kurzfristig gespart wird, langfristig aber die Stadt nur verliert.

Weite Teile der Stadtgesellschaft befürworten Neue Platanen

In diesem Sinne und mit Blick darauf, dass sich inzwischen zahlreiche Verbände und Institutionen (Behindertenpolitisches Netzwerk, Seniorenbeirat, mehrere Umwelt- und Naturschutzverbände) sowie weite Teile der Stadtgesellschaft (man beachte, wer die „Neuen Platanen“ alles unterstützt: viele Unternehmer wie Dr. Winfried Materna oder Walter Derwald, zahlreiche Architekten, darunter auch Prof. Eckhard Gerber, der frühere Stadtdirektor Klaus Fehlemann an der Seite von zahlreichen Umweltschützer:innen (!), dazu Kulturschaffende wie die Kabarettistin Uta Rotermund, Geistliche, Rechtsanwält:innen, Mediziner:innen ...) dem Vorschlag Neue Platanen angeschlossen haben, fordern wir die Ratsvertreterinnen und Ratsvertreter auf, beim barrierefreien Umbau der B1-Haltestellen den Vorschlag „Neuplanung des Straßenraums (FI-Variante)”/Neue Platanen zu unterstützen.

Beweisen Sie Ihr Herz für die Stadt

Geben Sie sich einen Schub, beweisen Sie damit, dass Sie unsere Stadt lieben, vielleicht mehr, als Ihre Fraktion!

Mit freundlichen Grüßen

Lorenz Redicker

 

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