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Am Sonntag, den 11. Februar, schweigen tausende Radfahrende in Deutschland, um des verstorbenen Radaktivisten Andreas Mandalka („Natenom“) zu gedenken. Ein Dortmunder Aktionsbündnis aus ADFC, Aufbruch Fahrrad Dortmund, VCD, VeloCityRuhr und Velokitchen ruft gemeinsam mit zahlreichen Organisationen bundesweit zum wirksamen Schutz von Radfahrenden und zur Schaffung sicherer Fahrradinfrastruktur auf.
Mahner für mehr Sicherheit wird selbst Unfallopfer
Der Pforzheimer Fahrradblogger Natenom, bürgerlich Andreas Mandalka, war überregional bekannt für seine Berichterstattung, in der er wiederholt auf die Gefahren durch gefährliches und verbotswidrig enges Überholen auf Landstraßen in seiner Heimatregion hinwies. Er dokumentierte, wie er auf dem Fahrrad von Autofahrenden bedroht, beschmutzt und beworfen wurde, zeigte diese Gewalt gegen ihn an, blieb bei den örtlichen Behörden damit allerdings unbeachtet und erfolglos. Natenoms Engagement für alltagstaugliche und sichere Verkehrswege mit dem Fahrrad, auch und gerade im ländlichen Raum, nahm am Abend des 30. Januar 2024 ein tragisches Ende, als auf einer Landstraße bei Pforzheim ein Autofahrer mit hoher Geschwindigkeit von hinten auf ihn auffuhr. Er verstarb noch am Unfallort an seinen schweren Verletzungen.
Täglich motorisierte Gewalt
Auch in Dortmund erleben Radfahrende tagtäglich motorisierte Gewalt. Ein lokales Aktionsbündnis unter Beteiligung von ADFC, Aufbruch Fahrrad Dortmund, VCD, VeloCityRuhr und Velokitchen fühlt sich durch den Verlust ihres süddeutschen Mitstreiters dazu verpflichtet, sein Erbe fortzuführen und nun mit noch größerem Nachdruck den Schutz von Menschenleben auf Dortmunder Straßen einzufordern. „Fahrradfahren darf keinen besonderen Mut erfordern“, sagt Timm Treskatis, einer der Initiatoren der Dortmunder Kundgebung. Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund ergänzt: „Schmale Radwege, die zwischen sich öffnenden Autotüren und mit 50 km/h vorbeirauschendem Kfz-Verkehr verlaufen, setzen Radfahrende einer lebensgefährlichen Bedrohung aus. Es fehlt an baulich getrennten Radwegen, die für alle Altersstufen sicher benutzbar sind.“ Lorenz Redicker vom VCD ergänzt: „Dortmund hat die Vision Zero auch im Radverkehr zum Leitgedanken erhoben. Über die Sicherheit von Radfahrenden darf aber nicht nur geredet und geschrieben werden, die Stadt muss dafür endlich auch etwas tun!“
Kundgebung am Sonntag
Die Dortmunder Kundgebung im Gedenken an Natenom, stellvertretend für alle Opfer motorisierter Gewalt, beginnt am Sonntag um 12:45 Uhr auf dem Friedensplatz mit einer persönlichen Ansprache und anschließender bundesweiter Schweigeminute um 13 Uhr. Danach fahren die Teilnehmenden gemeinsam zu exemplarischen Stellen gefährlicher Dortmunder Radinfrastruktur, an denen kurze Zwischenkundgebungen vorgesehen sind.
Gedenken in vielen deutschen Städten
Gleichzeitig mit der Dortmunder Gedenkfahrt versammeln sich auch in weiteren Städten Radfahrende zu ähnlichen Aktionen. Neben einer zentralen Großkundgebung in Pforzheim beteiligen sich unter anderem Berlin, Bremen, Darmstadt, Dresden, Düren, Essen, Frankfurt, Hamburg, Karlsruhe, Leipzig, Mainz, Marburg, Offenburg, Stuttgart, Ulm/Neu-Ulm, Wiesbaden und Würzburg.