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Köln, den 15.03.2023: VCD übt scharfe Kritik am Beschluss des Verkehrsausschusses vom 07.03.2023
Nach vielen Diskussionen, Öffentlichkeitsbeteiligungen und Beratungen hat der Kölner Verkehrsausschuss mit den Stimmen von Grünen, CDU, SPD und Volt beschlossen, die Fahrbahn der Neusser Straße zwischen Blücherstraße und Nelkenstraße auf 7 Meter Breite auszubauen. Damit wurde die von der Nippeser Bezirksvertretung vorgeschlagene Fahrbahnbreite von 6 Metern sogar noch übertroffen.
Gefährdung von Radfahrenden anstatt zusätzlicher Sicherheit
Die Antragssteller begründen die größere Fahrbahnbreite damit, dass der Bus den Radfahrenden überholen können muss, da sonst die Bus-Reisezeit unberechenbar würde. Dieses Argument findet der VCD stark überzogen und vor allem auf Kosten der Sicherheit der Radfahrenden, die dadurch wieder wie heute von Bus, LKWs und Pkws überholt werden können, wobei die tägliche Praxis zeigt, dass beim Überholvorgang häufig der Sicherheitsabstand von 1,50 Meter bei weitem nicht eingehalten wird. Anstatt den Radverkehr sicherer zu machen, wird nach Meinung des VCD genau das Gegenteil erreicht.
Totschlagargument: zusätzliche Stellplätze
Des Weiteren stößt der folgende Passus des Beschlusses beim VCD auf Unverständnis: „Vor Beginn der Baumaßnahme ist darzustellen, wie mindestens 30% der wegfallenden Stellplätze durch andere Maßnahmen im direkten Umfeld nachgewiesen werden können“. Alle, die Nippes kennen, wissen, dass es nicht möglich sein wird, im direkten Umfeld zusätzliche Stellplätze in erheblichem Umfang nachzuweisen. Für den VCD zeigt diese Bedingung, dass es zumindest bei manchen Fraktionen gar keinen echten Willen zu einer Umgestaltung gibt.
Bürgerwünsche werden ignoriert
Nach Ansicht des VCD konterkariert der Beschluss die Wünsche der 2021 befragten Bürgerinnen und Bürger, die für den zentralen Bereich zwischen Nelkenstraße und Scharnhorststraße die Einrichtung einer Fußgängerzone favorisiert hatten, während alle anderen Varianten weniger Stimmen erhielten.
„Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass sich bei der Politik die Kräfte durchgesetzt haben, die keine wesentlichen Änderungen wollen und nicht bereit sind, den Straßenraum gerechter aufzuteilen.“, so ein VCD-Vorstandsmitglied. „Der Autoverkehr wird nach wie vor die Straße dominieren, und zwar auf Kosten der Aufenthaltsqualität und auf Kosten des Fuß- und des Radverkehrs.“
Kein Fortschritt, sondern Zementierung des Status-Quo
Nach Meinung des VCDs lohnt sich unter diesen Umständen der hohe finanzielle Aufwand einer Umgestaltung nicht – zu gering sind die Verbesserungen. Bei der Neusser Straße können die meisten dieser kleinen Verbesserungen bereits durch Beschilderungen, Markierungen und kleine Umbaumaßnahmen erzielt werden. Das Geld könne viel besser in Projekte gesteckt werden, welche die Verkehrswende unterstützen, anstatt sie zu behindern, indem sie den Status Quo und die Dominanz des Autoverkehrs für weitere Jahrzehnte festigen.
Ansprechperson:
Hans-Georg Kleinmann
Hans-Georg.Kleinmann@vcd-koeln.de
0163 – 627 4722