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Köln

Hohenzollernring: Fahrrad überholt Auto - VCD benennt Gründe und gibt einen Ausblick

Erstmalig waren am Montag, den 12. Mai 2025, auf dem Hohenzollernring mehr Fahrräder als Autos unterwegs, und zwar 11.256 Räder gegenüber 10.585 Kraftfahrzeugen.

Noch vor einigen Jahren wurden von der Stadt Köln auf dem Hohenzollernring 18.000 Kfz und 4.000 Fahrräder pro Tag gezählt. Somit hat sich die Anzahl der Radfahrenden beinahe verdreifacht, während sich die Anzahl der Autos nahezu halbiert hat. Die Gesamtzahl der Verkehrsteilnehmer hingegen hat sich nicht wesentlich verändert. Der Fußverkehr dürfte aufgrund der nun breiteren Gehwege ebenfalls zugenommen haben.

Für den VCD kommt dieser Erfolg nicht von ungefähr, sondern stellt das Ergebnis gezielter Maßnahmen sowie gesellschaftlicher und technischer Entwicklungen dar.

Gute Infrastruktur schafft Radverkehr

Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten – dieser Spruch gilt nicht nur für den Autoverkehr, sondern auch für den Radverkehr: Der Ring ist nun, nach vielen Jahren, vollständig mit einer separaten und durchgängigen Radspur von ausreichender Breite ausgestattet. Jetzt, wo diese Radspur keine Lücken mehr aufweist, trauen sich zunehmend auch eher ängstliche Menschen aufs Rad und fühlen sich nicht mehr ungeschützt.

Tempo 30 auf der benachbarten Autospur

Die Absenkung der Geschwindigkeit auf 30 km/h reduziert die Gefährdung durch den Autoverkehr auf der Nachbarspur erheblich und führt zu einem entspannteren Nebeneinander von Rad und Auto. Dieses verbesserte Sicherheitsgefühl dürfte so manchen zum Radfahren ermuntern.

Autofahrer steigen um

Die Kölner sind grundsätzlich zu einem Umstieg auf das Fahrrad bereit. Auch viele Autofahrer steigen aufs Rad um – wenn die Fahrradinfrastruktur stimmt. Eine Verlagerung des Autoverkehrs auf Nebenstraßen konnte nicht festgestellt werden.

Zunehmende Verbreitung von Elektro-Fahrrädern

Auch die zunehmende Verbreitung von Fahrrädern mit Elektro-Antrieb stärkt den Radverkehr. Zum einen kann man so mit weniger Aufwand und unverschwitzt das Ziel erreichen, zum anderen können auch Strecken zurückgelegt werden, die ohne elektrische Hilfe zu weit erscheinen. Die durchschnittlich gefahrene Strecke hat sich mit den Elektro-Fahrrädern gegenüber den muskelbetriebenen Rädern zum Teil verdoppelt oder verdreifacht.

Die Gesamtverkehrskapazität der Ringe hat sich erheblich vergrößert

Nach gängigen verkehrsplanerischen Richtwerten lag die Kapazität vor dem Umbau der Ringe, also bei zwei Autofahrspuren und einer 1-Meter breiten Radspur, bei 1.200 bis 1.800 Autos und 800 bis 1.200 Fahrrädern pro Stunde und Richtung – also bei insgesamt 2.000 bis 3.000 Fahrzeugen.

Nun, nach dem vollständigen Umbau, liegt die Kapazität bei einer Autofahrspur und einer 2,5 m breiten Radspur bei 600 bis 900 Autos und 2.000 bis 3.000 Fahrrädern pro Stunde und Richtung – also bei insgesamt 2.600 bis 3.900 Fahrzeugen.

Damit hat sich die Gesamtkapazität der Ringe erheblich erhöht – vor allem, dank des größeren Durchsatzes des Radverkehrs im Vergleich zum Autoverkehr.

Die Botschaft lautet: Die Kapazität für den Autoverkehr reicht aus, und der Radverkehr kann noch einen erheblichen weiteren Zuwachs verkraften.

Der VCD ist davon überzeugt, dass der Radverkehr auf den Ringen und auch in Köln insgesamt noch erheblich zulegen wird. 

Steilvorlage für Luxemburger Straße und Mülheimer Brücke 

Für den VCD, der sich seit langem für eine Mobilitätswende einsetzt, stellt dieser Erfolg ein wichtiges Etappenziel dar und zeigt eindrucksvoll das Potential des Verkehrsmittels Fahrrad. Der jüngste Rekord und die gewonnenen Erkenntnisse sind eine Steilvorlage für aktuelle Verkehrsprojekte wie die Luxemburger Straße und die Mülheimer Brücke, wo der VCD und andere Umweltverbände pro Fahrtrichtung die Umwandlung einer Autospur in eine Radspur fordern.

Es gilt jetzt, die Kölner Hauptachsen so schnell wie möglich zu ertüchtigen – als Booster für den Radverkehr und die Mobilitätswende.

Ansprechperson:

Hans-Georg Kleinmann (Mitglied im VCD-Vorstand) 
via info@vcd-koeln.de
mobil: 0163 627 4722

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