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Dortmund - Unna, Verkehrslärm
Dortmund - Unna

Lärm

VCD sieht Licht und Schatten im Lärmaktionsplan

Kreisverband fordert Ausbaustopp für Straßen und strikte Einhaltung der Ruhezeiten am Flughafen

90.000 Dortmunder:innen sind krankmachenden Dauerlärmpegeln ausgesetz. Der VCD begrüßt deshalb die Richtung des Lärmaktionsplans der Stadt Dortmund, sieht aber noch einiges an Verbesserungspotenzial in dem Entwurf.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) begrüßt die Richtung des Lärmaktionsplans der Stadt Dortmund, sieht aber noch einiges an Verbesserungspotenzial in dem Entwurf. „300.000 Menschen sind in Dortmund potenziell gesundheitsschädlichem Straßenverkehrslärm ausgesetzt, 90.000 Dortmunder:innen sind gar krankmachenden Dauerlärmpegeln (über 65 dB(A) ganztags) ausgesetzt“, zitiert der VCD-Vorsitzende Lorenz Redicker Berechnungen der Lärmkartierung: „Lärm ist ein zentrales Problem in der Stadt, wird jedoch von Nicht- oder Gering-Betroffenen oft unterschätzt.“ Nicht zuletzt sei Lärm ein soziales Problem: in den eher preiswerten Wohnungen an den besonders verlärmten Hauptverkehrsstraßen dürften vor allem ärmeren Mitbürger:innen leben und unter Verkehrslärm leiden.

Stellungnahme abgegeben

Der Kreisverband Dortmund-Unna des VCD hat vor wenigen Tagen seine Stellungnahme zum Entwurf des Lärmaktionsplans (LAP) der Stadt abgegeben. Der Verband lobt, dass die Stadt mit dem LAP einen wichtigen Schritt Richtung Lärmschutz gehe, dabei etwa Temporeduzierungen und den Rückbau von Straßen empfehle. Dabei habe sich die Stadt bemüht, die Öffentlichkeit mit einzubeziehen, mit den Hörspaziergängen habe sie einen innovativen Weg probiert. Lob gibt es auch für die Arbeit des Lärmbeirats und dessen geplante Fortführung. Die Stadt habe den Beirat durchaus ernstgenommen, so der VCD.

Der VCD kritisiert aber auch zahlreiche Punkte des LAP: So würden Potenziale zur Entlastung der von Lärm betroffenen Bewohner:innen nicht ausgeschöpft, teils würden falsche Maßnahmen empfohlen (Straßenneubau), die Lärmquelle Flughafen werde nicht ausreichend betrachtet. Zudem wurde ein veraltetes Berechnungsverfahren angewendet und Maßnahmen seien nicht mit einem Zeitplan hinterlegt. „Lärmschutz ist gesetzlich vorgegeben, hier muss die Stadt handeln und hat tatsächlich wenig Spielraum“, gibt VCD-Mann Redicker zu bedenken.

Konkret bemängelt der Verband, dass der LAP an vielen Straßenabschnitten  anstelle von Tempo 30 nur eine Reduzierung auf Tempo 40 vorsehe. „Die Wirkung vom Tempo 40 zur Lärmminderung ist sehr begrenzt; zudem spricht auch aus Gründen der Verkehrssicherheit und der Luftqualität vieles für Tempo 30“, so der VCD. Würden die Maßnahmen des LAP wie geplant umgesetzt, entstünde ein Flickenteppich an unterschiedlichen Geschwindigkeiten, die zu unterschiedlichen Zeiten gültig seien. 

“Neue Straßen schützen nicht vor Lärm”

Scharf kritisiert der VCD die Idee, mit dem Neubau von Straßen Lärmschutz zu betreiben. Konkret benennt er den bereits beschlossenen Bau der Südspange in Hörde sowie die geplante Nordspange von der Brackeler Straße zum Hafen. „Wer Straßen sät, wird Autoverkehr ernten“, warnt Redicker vor den Folgen; induzierter Verkehr durch mehr Straßen sei vielfach belegt. Der VCD fordert deshalb den Stopp für alle Aus- und Neubauvorhaben für Straßen in Dortmund.

Fluglärm wird aus Sicht des Verbandes durch die Berechnungsverfahren bei der Lärmaktionsplanung systematisch unterschätzt; die Online-Umfrage habe aber deutlich gezeigt, wie belastend Fluglärm für viele Dortmunder sei. Der Flughafen müsse von daher die nächtlichen Ruhezeiten von 22 bis 6 Uhr konsequent strikt einhalten.

Hier finden Sie die komplette Stellungnahme des VCD Dortmund-Unna.

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