Dortmund - Unna
Dortmund - Unna
Verbände sehen im Stationsbericht des VRR Licht und Schatten in Dortmund und fordern schnelleren barrierefreien Ausbau der Haltestellen.
Die Bahnhöfe in Dortmund sind dem Stationsbericht des VRR zufolge zwar mehrheitlich in einem „ausgezeichneten“ oder „ordentlichen“ Zustand, womit Dortmund etwas besser abschneidet als der VRR-Durchschnitt. Allerdings befinden sich auch hier mehr als 20 (!) Bahnhöfe in einem „entwicklungsbedürftigen“ Zustand. Dieses Urteil des VRR greifen der VCD Kreisverband Dortmund-Unna und der PRO BAHN Regionalverband Ruhr auf und fordern von der Deutschen Bahn und dem VRR einen zügigen barrierefreien Ausbau vor allem derjenigen Bahnhöfe in und um Dortmund, die für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste immer noch nicht nutzbar sind.
„Auf den ersten Blick hat Dortmund gut abgeschnitten: Es gibt keine „nicht tolerierbaren“ Bahnhöfe und mit Aplerbeck und Löttringhausen zwei positive Ausreißer“, so Oliver Mantel, Pro Bahn Ruhr. Diese beiden Halte sind zweifelsohne in einem vorzeigbaren, aber keineswegs perfekten Zustand. „In Aplerbeck z.B. fehlt ein Fahrkartenautomat und damit die Möglichkeit, in einem Stadtbezirkszentrum unabhängig von Öffnungszeiten bundesweit gültige Fahrkarten zu kaufen und Fahrplanauskünfte zu erhalten“, ergänzt Paul Niemann (VCD Dortmund-Unna). Es haben damit alle Bahnhöfe in Dortmund noch Luft nach oben.
Bei genauerer Betrachtung sehen VCD und Pro Bahn, dass sich Licht und Schatten sehr ungleichmäßig auf die verschiedenen Strecken verteilen. Einerseits sinnvoll, denn mobilitätseingeschränkten Fahrgästen etwa von Lütgendortmund Nord nach Huckarde Nord bringt es nichts, wenn nur einer der beiden Bahnhöfe barrierefrei wäre. Andererseits ist die Barrierefreiheit auch auf vielen Strecken mit besser ausgebauten Haltepunkten teilweise unvollständig. Entlang der S4-Strecke gibt es zwar viele „ordentliche“ Bahnhöfe, die Barrierefreiheit ist auf Dortmunder Stadtgebiet vollständig erreicht - in Unna allerdings nicht. Bei der S1-Strecke fehlt zu einer vollständigen Barrierefreiheit in Dortmund die Station Dorstfeld Süd, an der laut Stationsbericht noch nicht mal ein barrierefreier Ausbau geplant ist. Bei vielen Haltepunkten der Emschertalbahn (RB 43 DO-Herne-Dorsten) und der Volmetalbahn (RB 52 DO-Hagen-Lüdenscheid) ist das leider Standard. Hier finden sich mit Bövinghausen, Lütgendortmund Nord, Rahm, Huckarde Nord sowie Tierpark und Kirchhörde fast alle diejenigen Dortmunder Stationen, denen der Bericht zwar einen „sehr hohen Handlungsbedarf“ bei der Barrierefreiheit bescheinigt, wo es aber noch nicht einmal Planungen zum barrierefreien Ausbau gibt.
Die Volmetalbahn fällt beim Thema Barrierefreiheit und auch darüber hinaus leider in vielerlei Hinsicht negativ auf. Hier ist der Bericht des VRR auch einmal zu kritisieren: In Dortmund-Kirchhörde besteht beim Thema Barrierefreiheit, wie schon erwähnt zwar „sehr hoher Handlungsbedarf“, unterm Strich erhält die Station in der Gesamtbewertung aber trotzdem ein „ordentlich“ - ein Widerspruch! Und im Gegensatz zur Emschertalbahn ist hier auch in naher Zukunft keine großstadtwürdige Angebotsausweitung geplant. In Herdecke und Hagen existieren mit den Bahnhöfen Wittbräucke, Dahl und Rummenohl zudem weitere Stationen der bekannten deprimierenden Kategorie: „sehr hoher Handlungsbedarf“ beim Thema Barrierefreiheit, aber bis heute keinerlei Planungen zum barrierefreien Ausbau!
Ein barrierefrei nutzbarer Bahnhof stellt insgesamt natürlich nur einen Baustein eines nutzerfreundlichen Nahverkehrs dar, aus Sicht von VCD und Pro Bahn aber einen wesentlichen: Eine Verkehrswende ohne barrierefrei ausgebaute Bahnhöfe kann es nicht geben, und außerdem wird es gesellschaftlich längst nicht mehr akzeptiert, dass Menschen von der Nutzung der Eisenbahn ausgeschlossen werden. „Besonders auf Emschertal- und Volmetalbahn sind VRR und DB Station&Service gefordert, einen vollständigen barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe und Haltepunkte endlich in Angriff zu nehmen“, so Paul Niemann vom VCD und Oliver Mantel (Pro Bahn Ruhr) abschließend.
Bei Rückfragen: Oliver Mantel, 0176 3497 1689
Paul Niemann, 0157 5420 2796