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Bochum-Gelsenkirchen-Herne
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Bochumer Verwaltung will Radfahrer*innen über Nebenstraßen leiten statt Radwege auf Wittener Straße zu schaffen - VCD: geht gar nicht

Die Bochumer Verwaltung will auf der Wittener Straße zwischen Lohring und Dannenbaumstraße keine Radwege schaffen, sondern Radfahrer*innen nur über Nebenstraßen leiten - geht gar nicht, meint der VCD.

 

Der Vorschlag für diese sogenannte “Südumfahrung” findet sich in einer Vorlage der Verwaltung für den Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur am 6. April (vgl. hier)..

Aus Sicht des VCD kann diese Planung kein Ersatz für Radverkehrsmöglichkeiten auf der gesamten Wittener Straße sein:

1.    Über die Südumfahrung werden die zahlreichen Wohnungen, Geschäfte, Praxen etc. an der Wittener Straße im Zentrum Altenbochums nicht erreicht. Für Radverkehr mit dem Start oder Ziel Wittener Straßei st die Umfahrung keine Alternative.
2.    Bei Nutzung der Südumfahrung sind Radfahrer*innen mehrmals gezwungen, links abzubiegen. Linksabbiegevorgänge stellen stets erhöhte Gefahrensituationen für Radfahrer*innen dar. An der Wittener Straße entfällt der Zwang zum Linksabbiegen.  
3.    Die Südumfahrung ist zwischen Lohring und der Kreuzung mit der Dannenbaumstr./Werner Hellweg mit rund 3 km fast um die Hälfte länger als die direkte Führung über die Wittener Straße (2,1 km).

Der VCD fordert stattdessen, die Wittener Straße mit Radfahrstreifen oder -wegen auszustatten. Die Brücke über den Sheffieldring ist für den Radverkehr nachzurüsten.

Die Wittener Straße in Bochum ist eine der Hauptausfallstraßen in Bochum und führt vom Hauptbahnhof durch den Stadtteil Altenbochum über die A 448 („Sheffieldring“) und Mark 51°7 (früher: Opel-Werk), vorbei an den Auf- und Abfahrten der A 44 bis zum Stadtteil Langendreer. Über die Nebenstraßen Werner Hellweg und Universitätsstr. ist auch die Autobahn A 43 erreichbar.

Diese stark belastete Bundesstraße verfügt nur von Hauptbahnhof bis zur Oskar-Hoffmann-Straße über Radfahrstreifen, im weiteren Verlauf fehlen sämtliche Radverkehrsanlagen. Nur der Abschnitt von Alte Wittener Straße bis Langendreer ist auf der nördlichen Straßenseite mit einem kombinierten Rad- und Fußweg in beide Fahrtrichtungen ausgestattet.

Am Neubau der Bücke der Wittener Straße über den Sheffieldring (A 448), die Ende 2019 nach 2 Jahren Bauzeit (Kosten 8,4 Mio. €) freigegeben wurde, übten Radverbände heftige Kritik, da die neue Brücke über keinen Radweg verfügt, obwohl der Fußweg für beide Verkehrsarten eine ausreichende Breite hat.

Mit der nun zur Beschlussfassung in den politischen Gremien vorgelegten Planung wird der Radverkehr südlich der Wittener Straße geführt. Damit wird das Unterzentrum Altenbochum umfahren, ohne dass es Verbesserungen für diejenigen gibt,,die an der Wittener Straße wohnen und/oder dort Geschäfte, Praxen etc. als Ziel haben.
Da die Umfahrung deutlich länger ist, wird sie nur von denjenigen in teilweise genutzt werden, die südlich der Wittener Straße ihren Start- oder Zielort haben.

Das mehrmals notwendige Linksabbiegen bei kompletter Nutzung der Südumfahrung stellt zudem eine Gefährdung der Radfahrer dar, da Linksabbieger sich stets in der Straßenmitte einordnen müssen und daher besonders in schmalen und zugeparkten Straßen ein Hindernis für den Kraftverkehr beider Richtungen darstellen.

Aus den genannten Gründen ist vor allen anderen Planungen für den Radverkehr in diesem Stadtteil die Wittener Straße mit eigenen den heutigen Sicherheitsanforderungen entsprechenden Radfahrstreifen oder -wegen auszustatten. Die Brücke über den Sheffieldring ist für den Radverkehr nachzurüsten.

Da im Zuge des ISEK-Umbaus des ehemaligen Opel-Geländes, die Wittener Straße in Laer als Stadtstraße mit Radwegen umgebaut werden soll, würde die Wittener Straße in Zukunft ausgerechnet im stark frequentierten Unterzentrum Altenbochum über keine Radwege verfügen, während sie von der Innenstadt bis zur Oskar-Hoffmann-Straße und nach Unterbrechung erneut in Laer Radwege hätte.

Angemerkt sei noch, dass in der „Beschlussvorlage der Verwaltung“ unter dem Punkt “Klimarelevante Auswirkungen“ Angaben fehlen. Für die geplante Südumfahrung soll jedoch ein Straßenbaum gefällt werden, dessen geplanter Wegfall nicht bewertet wird. Jeder Baum hat für die Anwohner eine klimarelevante Wirkung, da er durch seinen Schatten zur Abkühlung des Umfeldes beiträgt.

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