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Hochsauerland

Fakten zur Röhrtalbahn

Das Röhrtal - gehört zu den stärkst befahrenen Verbindungen in unserer Region! Das ist nicht nur der Eindruck, den täglich die betroffenen Autofahrer „vor Ort“ gewinnen, sondern dies spiegelt sich auch in den offiziellen Straßenverkehrszählungen wider.

Dabei zielt der Verkehr insbesondere in Rich­tung Autobahn und Ruhrgebiet. Die inzwischen bereits in Bau befindliche Umgehungsstrasse Hüsten (B229n, Kosten: 30 Mio. €) wird nicht nur Hüsten entlasten, sondern auch mehr Verkehr im oberen Röhrtal nach sich ziehen.

Weitere Umgehungsstraßen (Müschede, Hachen, Stemel) sind derweil völlig unrealistisch.

Für die wachsende Verkehrsbelastung gibt es jedoch eine Lösung: Die Reaktivierung der Röhrtalbahn für den Personen­verkehr (SPNV) !

Erschließungswirkung - Zugang der Nutzer:

Keine andere Bahnlinie im HSK liegt derart günstig zu den potenziellen Nutzern, wie die Strecke der Röhrtalbahn: Die ehemaligen Haltepunkte insbesondere auf dem Gebiet der Stadt Sundern erfüllen die heutigen Kriterien des HSK-Nahverkehrsplanes für den „Nahbereich“ (800 m Einzugsbereich). Ein neuer Haltepunkt im Norden Sunderns (Bereich „Zum Dümpel“) erschließt noch mehr Kunden.

Immer wieder wird gegen die Bahn mit der höheren Erschließungswirkung des Busses argumentiert. Genau diese wurde im September 2002 zu Gunsten von Fahrtzeitgewinnen zum Teil aufgegeben, denn der im Röhrtal verkehrende Schnellbus S 20 fährt den Hachener Bahnhof nicht mehr an und in Müschede wird die Ortsdurchfahrt aus­gelassen. Der Schnellbus fährt also von Sundern bis Hüsten parallel zur Strecke der Röhrtalbahn.

Erfahrungen zur Folge ist das Fahrgastpotenzial einer Bahn gegenüber dem Bus aufgrund von Faktoren wie Komfort­ und Zeitgewinn etc. erheblich höher. Eine entsprechende Entlastung verzeichnet demgegenüber die Straße bei einer Reaktivierung der Schiene.

Auswirkungen auf den ÖPNV:

Für die Fahrgäste entstehen erhebliche Reisezeitvorteile: Braucht der Regional­bus (C 2) 40 Minuten von Sundern zum Bahnhof Neheim-Hüsten, benötigt der Schnellbus (S 20) immerhin noch 32 Minuten. Die Röhrtalbahn könnte die Strecke in 19 Minuten zurücklegen.

Steigerungen der Fahrgastzahlen und somit höhere Einnahmen sind eine logische Konsequenz!

Ein Standortvorteil, den sicher auch Sunderner Auszubildende auf ihrem Weg zu den Berufsschulen am Hüstener Bahnhof zu schätzen wüssten!

Es ist fest damit zu rechnen, dass die Zahl der Pendler in Richtung Ruhr­gebiet mit der Fertigstellung der B 229n rapide zunimmt, wenn bis dahin keine ÖPNV-Verbindung im Röhrtal existiert, die im Hinblick auf die Fahrtzeit mit dem PKW konkurrieren kann. Müschede und Hachen werden dann vom Verkehr überrollt.

Ein großer Schwachpunkt des ÖPNV in Sundern ist das Fehlen eines zentralen Umstiegsplatzes, der die Vernetzung der einzelnen Bus­linien gewährleistet. Das Sunderner Bahnhofs­gelände ist aufgrund der zentralen Lage ideal als Busbahnhof geeignet!

Die Röhrtalbahn stärkt den ÖPNV und fördert so auch den Bus­verkehr. Die notwendige Umgestal­tung des Bussystems eröffnet für einige Orte neue Per­spek­tiven - z. B. Müschede und Langscheid.

Tourismus / Tagungsstandort:

Durch die Röhrtalbahn sind Zielgruppen im Tourismussektor zu erschließen, die derzeit an Sundern vorbei fahren. Man bedenke, dass ein Großteil der Ruhrgebietsbevölkerung kein eigenes Auto besitzt!

Da zur Erreichung des Zielortes ein Umstieg auf vorhandene Buslinien erfahrungs­gemäß nicht erfolgt, wird von Touristen direkt ein Reiseziel mit eigenem Bahnhof ausgewählt (im Sauerland z. B. Winterberg, Willingen).

Der Sorpesee ist über die ehe­malige Eisenbahnbrücke „Stemeler Viadukt“ durch die Röhrtalbahn für (Rad-)Wanderer, lnline-Skater und Tages­touristen optimal erreichbar.

Auch Großveranstaltungen (Bike-Events in Hagen, Tennis-Bundesliga, Karnevalsumzug etc.) könnten besser vermarktet werden und mehr Gäste von außerhalb anlocken.

Mit dem Sunderland-Hotel (150 m vom Bahn­hof Sundern entfernt) und der Willi-Weyer-Schule in Hachen (größte Einrichtung des Landessportbundes in NRW, 800 m vom Bahnhof Hachen entfernt, 60.000 Übernachtungen pro Jahr !) sind im unmittelbaren Einzugsbereich der Röhrtalbahn zwei große Fortbildungs- bzw. Tagungsstätten angesiedelt. Befragungen ergaben, dass Anreisende fast ausschließlich den PKW benutzen oder zumindest einen Abholservice vom Bahnhof Arnsberg oder Neheim-Hüsten erwarten. Hier zeichnen sich nicht nur Standortattraktivierungen, sondern auch Einsparmöglichkeiten durch die Röhrtalbahn ab.

Güterverkehr: Die LKW-Maut kommt!

Das Röhrtal ist zwar das gewerblichindustrielle Zentrum der Stadt Sundern, jedoch ist die Strecke derzeit allein durch den Güterverkehr nicht gesichert. Die RLG selbst spricht vom „Auslaufbetrieb“ der Strecke.

Angesichts der Tendenz zu immer kleinteiligeren, dafür aber häufigeren Lieferungen konnten neue Güterkunden trotz riesiger neuer Gewerbeflächen entlang der Strecke nicht gewonnen werden. Hier sind auch neue Güterverkehrskonzepte gefordert.

Durch die LKW-Maut kommt es nun immerhin zu einer Kostenangleichung da jetzt auch LKW an den von ihnen verursachten Straßenunterhaltungskosten beteiligt werden. Ein schwerer LKW verursacht aufgrund der hohen Achslast im Vergleich zu einem PKW um den Faktor 160.000 (!) höhere Straßenschäden !

Die Möglichkeit des umweltfreundlichen und die Straße entlastenden Gütertransportes auf der Schiene ist nur durch den Ausbau der Strecke für den öffentlichen Personen­nahverkehr zu sichern.

Geld?!

Viele reaktivierte Bahnstrecken sind klare Erfolgsmodelle! Mehr Fahrgäste mit der Bahn bringen höhere Einnahmen und somit einen höheren Kostendeckungsgrad !

Notwendige Investitionen in den Schienenweg werden in hohem Maße, in der Regel 90 %, bezuschusst, vergleichbar wie die Straßeninfrastruktur völlig vom Staat bezahlt wird !

Der Betrieb der Strecke muss ausgeschrieben werden, so dass sich interessierte Betreiber darum bewerben können.

Investitionen in die Fahrzeuge sind vom Betreiber der Strecke zu tätigen.

Und jetzt?!

Das nächste Etappenziel ist die Höherstufung der Röhrtalbahn im Nahverkehrsplan des HSK. Seit 1998 steht die Strecke dort im „weiteren Bedarf“, was bedeutet, dass nach die­sem Stand bis 2015 keine Reaktivierungsanstrengungen unternommen werden !

Die Überarbeitung des Nahverkehrsplanes steht im Jahr 2003 bevor. Da das Röhrtal zu den Abschnitten mit den größten Verkehrsaufkommen im gesamten HSK und Kreis Soest gehört, ist die bisherige Einstufung aus Fahrgastsicht nicht zu rechtfertigen !

Wenn wichtige Gruppen vor Ort (Städte, Kreis, Fahrgäste, Streckeneigner (RLG), Parteien, Tourismus- und Wirtschaftsverbände etc.) sollten die Röhrtalbahn unterstützen, dann ist die Höherstufung im Bedarfsplan realistisch !

Über den Tellerrand...

- Die Hönnetalbahn (Neuenrade - Balve - Menden - Fröndenberg - Unna) verkehrt stündlich und wird offensiv vermarktet !

- Nach Willingen und Winterberg fahren mehr Züge denn je!

- Korbach bekommt in den nächsten Jahren seine Ruhrgebietsanbindung über Willingen ebenso zurück, wie die Südanbindung nach Marburg !

- Die Strecke von Wennemen über Wenholthausen nach Eslohe bzw. Bad Fredeburg - Schmallenberg steht möglicherweise vor dem Aus, obwohl vor Ort der Förderverein Schmallenberg-Mescheder -Eisenbahn (SME) e. V. um den erhalt kämpft !

- Der Kreis Olpe hat gerade ohne Not seine Schienenanbindung von Olpe in Richtung Köln (über Dieringhausen) aufgegeben! - Eine klare Fehlentscheidung nicht nur für die Tourismusentwicklung am Biggesee !

- Die Daadetalbahn von Daaden nach Betzdorf (Sieg) (15 km, vergleichbar mit der Strecke von Sundern nach Neheim-Hüsten) verzeichnete nach dem Vergabeverfahren einen deutlichen Fahrgastzuwachs !

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