Nordrhein-Westfalen

Aachen-Düren

Pressetermin zum Parkraum in der Hartmannstraße

Die neu geschaffenen Fahrradstellplätze in der Aachener Hartmannstraße haben für erstaunlich viel Wirbel gesorgt. In einem Artikel in der Lokalzeitung wurden einige Anwohner zitiert, die den beiden wegfallenden Autostellplätzen nachtrauern. Zwei Tage später kündigt die Verwaltung den Abbau der Fahrradabstellanlage an - was wiederum für Erstaunen und Protest seitens vieler Radfahrer sorgt.

Eine kurze Übersicht über die leicht verwirrende Situation, soweit wir diese rekonstruieren konnten:

Die temporäre, mobile Fahrradabstellanlage wurde für den Zeitraum des Weihnachtsmarktes durch die Stadt von einer Fremdfirma angemietet.

Dieser Mietvertrag läuft zum 31.01.2020 aus. Danach, so die Erwartung, sollten diese durch dauerhafte Fahrradbügel ersetzt werden. Immerhin hatte im November 2019 Oberbürgermeister Marcel Philipp selber dazu aufgerufen, Plätze für Fahrradabstellanlagen zu nennen; bis Sommer 2020 sollten 1000 zusätzliche Fahrradbügel im Straßenraum geschaffen werden.

Am 17. 01. 2020 erscheint im Lokalteil der beiden Aachener Zeitungen ein aufgeregter Artikel. Von “verbannten Autos” ist die Rede, von “angeketteten Drahteseln” und davon, dass die Einzelhändler auf die Barrikaden gehen würden. Ein Lokalredakteur hatte einige der anliegenden Geschäftsleute angesprochen, denen Parkplätze vor der Tür offenbar sehr wichtig sind, und daraufhin Alarm geschlagen.

Zwei Tage später hängen Bekanntmachungen an den Fahrradständern, dass die Anlage am 31. 01. abgebaut werde. Von Ersatz durch eine dauerhafte Lösung darauf ist keine Rede, auch die Verlängerung des Mietvertrags scheint keine Option. Gleichzeitig wird bekannt, dass die Bezirksvertretung Aachen-Mitte sich vorbehält, zukünftig alle Fahrradständer einzeln zu genehmigen.

Wenige Tage später erfährt man in der Zeitung, dass die Meinung der Geschäftsleute gar nicht so einmütig ablehnend ist, wie sie zunächst dargestellt wurde. Manche Anwohner begrüßen nämlich die neuen Stellplätze ausdrücklich. Der Radentscheid spottet: Viel Lärm um nichts. Der Schaden ist jedoch angerichtet: Kein Mensch versteht, was an der Hartmannstraße passiert, und welche Ziele Politik und Verwaltung verfolgen. Wird das Aufstellen von Fahrradbügeln zu einer Jahrhundertaufgabe?, fragt sich nicht nur aachennews.org.

Um das Bedürfnis der Allgemeinheit an mehr Stellplätzen und insbesondere an den Bügeln in der Hartmannstraße zu unterstreichen, laden VCD und Radentscheid zu einem Pressetermin. In diesem Zuge kommt es auch zu Gesprächen mit den Anwohnern. Erleichtert titelt die Zeitung: Geschäftsleute und Radaktivisten sind sich einig.

Ausgestanden ist das Thema jedoch noch nicht. Die nächste Etappe findet am 05. 02. statt, wenn die Bezirksvertretung Mitte in öffentlicher Sitzung tagt.

Aus Sicht des VCD geht es nicht nur darum, jetzt die Fahrradstellplätze in der Hartmannstraße dauerhaft einzurichten. Es muss auch der Verwaltung das Mandat übertragen werden, zukünftig Fahrradparkplätze eigenverantwortlich einzurichten. Wenn jeder einzelne Bügel von der Politik diskutiert, mit den Anwohnern besprochen und von der Lokalredaktion abgesegnet werden muss, wird der Prozess so schwerfällig und langwierig, dass das vom Stadtrat angepeilte Ziel von 15.000 zusätzlichen Plätzen weder dieses noch nächstes oder übernächstes Jahr, sondern überhaupt nicht erreicht wird.

 

 

 

 

 

 

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